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Registrierte Hundebisse Registrierte Hundebisse: Auch ein Shi-Tzu langt schon mal zu

Von Hendrik Kranert 06.02.2004, 18:14

Quedlinburg/MZ. - Als besonders "beißfreudig" gelten Mischlingshunde, erklärt Amtsleiterin Dr. Barbara Piegert. Nicht etwa, weil die besonders aggressiv sind, sondern weil sie zum einen wohl die Mehrzahl aller Hunde ausmachen, zum anderen "Besitzer von Rassehunden sich besser informieren, welcher Hund zu ihnen oder ihrer Familie passt", sagte Piegert. Den Mischlingen auf dem Fuße folgen nicht etwa Pitbull oder Stafford, sondern der Deutschen vorgeblich liebste Rasse - der Deutsche Schäferhund.

Kampfhunde hingegen spielen in der Statistik des Veterinäramtes im vergangenen Jahr so gut wie keine Rolle. "Nur einmal hat ein Pitbull zugebissen, ansonsten ist alles vertreten, selbst so freundliche Rassen wie Golden Retriever", weiß die Amtstierärztin. Und wer neben stattlichen Hunden, wie beispielsweise dem Jagdgebrauchshund Rhodesian Ridgeback als größter 2003 registrierter Beißer, auch vor den so genannten "Fußhupen" Angst hat, tut dies völlig zu Recht: Auch ein Shih-Tzu langte im vergangenen Jahr einmal zu.

In der Regel erhält das Veterinäramt vom Gesundheitsamt die Information über Angriffe von Hunden auf Menschen. "Jeder Arzt, der einen Hundebiss behandelt, ist zur Meldung verpflichtet", sagt Barbara Piegert. In der Regel kenne der Gebissene auch den Hund, "ansonsten ist es für uns nahezu unmöglich, den Vorfall aufzuklären", sagt Rainer Miethig. Dann komme der Betroffene nicht um eine Tollwut-Impfung herum.

Ist der Halter des Hundes hingegen bekannt, nimmt das Veterinäramt das Tier in Augenschein, was mit 22,50 Euro plus Fahrkosten zu Buche schlägt. "Nur bei auffälligen Hunden ist eine weitere Untersuchung notwendig", erklärt Miehtig. In der Regel reicht es aber aus, wenn der Besitzer seinen Vierbeiner vorführt und möglichst einen Impfausweis vom Tierarzt vorlegen kann.

Fallen Halter regelmäßig mit ihren Hunden auf - drei bis fünf Fälle werden pro Jahr registriert - werde das zuständige Ordnungsamt eingeschaltet. "Das Problem befindet sich in den meisten Fällen am anderen Ende der Leine", weiß die Amtstierärztin. Wie im Fall eines Mischlingshundes in Quedlinburg: Der hatte ein kleines Kind ins Gesicht gebissen. Ort des Geschehens war eine Kneipe, "weit nach Mitternacht und ringsum alles alkoholisiert", erinnert sich Miethig. Viermal musste er im vergangenen Jahr sogar mit dem Betäubungsgewehr losziehen, um besonders aggressive Hunde vorübergehend außer Gefecht zu setzen.