Verlassene Kleingärten Regionalverband der Kleingärtner Aschersleben wirbt für Kleingärten: Gegen Leerstand von Parzellen hilft nur Schrumpfung

Aschersleben - Zwei Jahre steht Edith Nowak dem Regionalverband der Kleingärtner noch vor. Danach wird sie das Amt in andere Hände geben. Die Zeit bis dahin möchte die 67-Jährige noch nutzen, für das Kleingärtnern zu werben - wann und wo immer sie kann. „Wir sprechen von Nachhaltigkeit und essen trotzdem Tomaten, die mit dem Flieger kommen“, sagt sie.
Die Gärten seien „ein Potenzial, das wir vor der Haustür haben und aus dem wir Kraft schöpfen.“ Menschen wieder für den Kleingarten zu begeistern, ist eine schwierige Sache. Dennoch möchte sie optimistisch in die Zukunft blicken.
Jeder Kleingartenverein kann 2020 einen Container für Grüngut anfordern
Alle Pachtverträge, so die gute Nachricht, bleiben 2020 bestehen. Ebenfalls erfreulich für die Gartenfreunde: Auch 2020 kann jeder Verein einen Container Grüngut und einen Container Sperrmüll zu einem Preis von 57,30 Euro vom Abfallwirtschaftsbetrieb anfordern.
Diese Regelung galt nach zähen Verhandlungen und einer Vereinbarung mit der Abfallwirtschaft erstmals 2019 (die MZ berichtete). „Das ist ein Preis, mit dem man leben kann“, findet die Chefin.
Auch an der Grundstruktur im Verband werde sich bis 2023 nichts ändern, „wir gehen vorerst nicht mit Staßfurt und Bernburg zusammen. Wir sind hier, wir sind nah und pflegen Kontakte zu vielen Partnern“, sieht sie trotz Schrumpfung und Rückbau Vorteile der jetzigen Organisation.
Will der Regionalverband der Kleingärtner bestehen bleiben, muss er verlassene Gärten aufgeben
Auf der anderen Seite werde es ohne Rückbau weiterer Gärten nicht gehen, wenn der Verband wirtschaftlich bestehen will. Die Zahl der Kleingärten, die nicht mehr bearbeitet werden können, nimmt rasant ab. Seit 2007, als der sogenannte Rückbaucent beschlossen wurde, sind 366 Gärten beräumt und eingeebnet worden.
Das entspricht einer Fläche von 150.000 Quadratmetern (15 Hektar). Teilweise haben die Eigentümer die Flächen zurückerhalten, wie Edith Nowak erklärt, teilweise wurden Obstbäume angepflanzt wie jüngst in der Sparte „Eintracht“ an der Hoymer Chaussee.
Für den Rückbau hat der Verband aus eigenen Mitteln 143.000 Euro aufgebracht, aber auch große Unterstützung von der Stadt erhalten. Als neuen Partner konnte der Verband im vergangenen Jahr auch die Stadtwerke gewinnen.
Mehr als ein Viertel der Kleingärten im Raum Aschersleben steht leer
Mit einer Quote von über einem Viertel ist die Zahl leerstehender Gärten hoch. Trotzdem soll nicht mehr jeder, der sich an den Verband oder die Vereine wendet, einen Garten pachten können. Zu groß waren in den vergangenen Jahren die Kosten und der Ärger, die durch „Nomadentum“ entstanden sind.
„Wir hatten 20 bis 25 Fälle im Verband, wo Nutzer von Garten zu Garten gezogen sind und überall Chaos hinterlassen haben“, berichtet Schatzmeisterin Barbara Raupach. Deshalb werde künftig mit Nutzungs- statt mit Pachtverträgen gearbeitet, „weil die uns mehr Spielraum lassen“, so Edith Nowak. (mz)