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Q-Bus Q-Bus: Letzte Fahrt: Ikarus-Riege geht in Ruhestand

Von Rita Kunze 10.02.2004, 17:54

Ballenstedt/MZ. - Müde stehen sie da, und die technischen Daten auf einem Blatt Papier, an die Frontscheibe geklebt, wirken wie ein letzter Blick auf alte Zeiten:

Ikarus hat ausgedient.

Die letzten zehn von einstmals 62 Ikarus-Bussen sind seit am Dienstag offiziell aus dem Verkehr. Am Nachmittag wurden auf dem Gelände der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft in Ballenstedt die Neuen übergeben - zehn Niederfluromnibusse, die nicht nur fahrgast-, sondern auch umweltfreundlicher sein sollen, denn sie werden mit Erdgas betrieben. Derzeit der umweltverträglichste Antrieb als Serienprodukt, wie Hans-Joachim Gottschalk, Staatssekretär im Verkehrsministerium des Landes, während der Übergabe erklärte. Für das Land ein guter Grund, Fördermittel auszuteilen; inzwischen fahre jeder fünfte vom Land geförderte Bus mit Erdgas. Q-Bus bekam rund 1,8 Millionen Euro für die Anschaffung der neuen Busse.

Die präsentierten sich am Dienstag in makellosem Glanz, aber die Stars waren denn doch ihre 16 und 17 Jahre alten Vorgänger, die rund 700 000 Kilometer hinter sich haben. In ihrer Ausmusterung lag für die Redner nämlich auch "ein bisschen Wehmut". Landrat Wolfram Kullik: "Wer in der DDR gelebt hat, kam um Ikarus nicht drumrum."

Für die Fahrer war das Ganze wohl nicht ganz so sentimental. Detlef Böttcher, der seit vielen Jahren für Q-Bus auf den Straßen unterwegs ist, schaute kurz auf die Ikarus-Riege: "Wehmut? Na ja, das waren eben noch Maschinen. Das war authentischer." Die neuen Busse kämen, was das Fahren angeht, einem Pkw schon sehr nahe, hätten zudem Automatikgetriebe: "Das ist wie Autoscooter", flachste er.

Kaum noch schalten, keine stinkenden Abgaswolken, kein typisches Diesel-Geknatter mehr; die neuen Busse haben eindeutige Vorteile. Einige von ihnen verfügen sogar über eine "Kommunikationsecke" im Heck, so Q-Bus - ohne jedoch näher zu definieren, was eine "Kommunikationsecke" im Bus eigentlich ist.

Trotz allem blieben die Neuen am Dienstag ungenutzt. Die Gäste setzten sich lieber in einen alten Ikarus, um noch einmal eine Rundfahrt zu unternehmen. Für treue Fahrgäste und interessierte Fans, so Q-Bus, wird es am 4. März eine letzte Fahrt mit einem Ikarus geben. Fahrtroute und Abfahrtszeiten würden noch bekannt gegeben.