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Landwirtschaft Proteste beim Verbandstag Bauernverband Sachsen-Anhalt Staßfurt: Landwirte sehen sich als Prügelknaben

Von Harald Vopel 21.11.2019, 11:13
Die Teilnehmer der Kundgebung in Staßfurt fordern am Mittwoch von der Politik mehr Kooperation statt Verbote.
Die Teilnehmer der Kundgebung in Staßfurt fordern am Mittwoch von der Politik mehr Kooperation statt Verbote. Harald Vopel

Staßfurt - Wenn Landwirte, wie in diesem Jahr in Winningen oder Schierstedt Bienenwiesen anlegen, ist das zumindest ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz. Und es ist die Botschaft, dass dieses Thema längst in der Landwirtschaft angekommen ist.

Trotzdem - auch die Bauern der hiesigen Region fühlen sich derzeit als Prügelknaben der Gesellschaft. Der Landwirtschaft wird unter anderem vorgeworfen, Hauptverursacher des Insektensterbens, überdüngter Felder oder des nitratbelasteten Grundwassers zu sein.

Aus der Politik heißt es, dass man in den vergangenen Jahren in Sachen Umweltschutz zu wenig gehandelt habe. Auch deshalb stand der jüngste Verbandstag des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt am Mittwoch unter dem Motto „Landwirtschaftspolitik im Konflikt mit Gesellschaft, Wetter und Weltmarkt“.

Mehrere hundert Landwirte diskutierten in Staßfurt über die Herausforderungen für ihre Branche

Mehrere hundert Landwirte aus allen Kreisbauernverbänden des Landes, Politiker und Gäste hatten sich im Staßfurter Salzlandcenter versammelt, um unter anderem im Rahmen einer Podiumsdiskussion über aktuelle und künftige Herausforderungen zu sprechen.

Und die seien vielfältig, erklärte der Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt Olaf Feuerborn während einer zwischenzeitlich initiierten Kundgebung vor dem Salzlandcenter. Auf Transparenten hieß es: „Kooperation statt Verbote“, „Für Insektenschutz gegen Auflagenflut“ oder „Umweltschutz können wir“.

Zu allem Überfluss macht auch noch der Klimawandel den Landwirten zu schaffen. Dazu kommen eine - von der Politik beförderte - immer mehr um sich greifende Bürokratie, Verbote sowie immer neue Verordnungen und Gesetze.

Betriebe müssen mit dem sich ändernden Klima klarkommen und dabei zahlreiche neue Gesetze beachten

Erst kürzlich hatte sich der Groß Schierstedter Landwirt Burkhardt Mathe öffentlich die Frage gestellt, ob die nächste Generation von Landwirten, angesichts der Fülle von Problemen, in der hiesigen Region überhaupt noch von der Landwirtschaft leben könne.

Um den derzeit vermeintlichen Konflikt zwischen Landwirtschaft sowie Politik und Gesellschaft zu lösen, sieht der Bundestagsabgeordnete Kees de Fries die einzige Möglichkeit darin, dass beide Seiten miteinander stärker kommunizieren.

(mz)