1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Politische Zukunft von Neinstedt: Politische Zukunft von Neinstedt: Die Kuh bleibt auf dem Eis

Politische Zukunft von Neinstedt Politische Zukunft von Neinstedt: Die Kuh bleibt auf dem Eis

Von Stephan Neef 02.04.2004, 16:46

Neinstedt/MZ. - Die Volksvertreter wollen nun doch nicht allein entscheiden, ob Neinstedt in der Verwaltungsgemeinschaft Thale bleibt oder - wie von der Landesregierung empfohlen - im nächsten Jahr in die Verwaltungsgemeinschaft Gernrode wechselt. Und beschlossen deshalb, im Rahmen der Kommunalwahlen am 13. Juni 2004 eine Bürgeranhörung durchzuführen. Weil sich die Gemeinde aber bereits bis zum 15. Mai positionieren sollte, wird das Innenministerium um eine sechswöchige Fristverlängerung gebeten. Nur Bürgermeister Malte Koepp (CDU) und vier Ratsherren der Fraktion "Bürger von Neinstedt" wollten dem Wählervolk bereits am Donnerstag sagen, wohin sie wollen. Die restlichen neun Abgeordneten schwiegen. "Ich habe mich für Thale entschieden", verriet Koepp. Und nannte vor allem finanzielle Gründe.

An Thale seien jährlich 165 000 Euro zu zahlen, das Gernröder Verwaltungsamt bekäme "130 000 Euro mehr". Eine Ehe mit Stecklenberg koste - auf Grund der immensen Schulden des kleinen Nachbarn - weitere 1,5 Millionen Euro. "Mit Thale sind wir relativ gut gefahren und relativ selbständig geblieben", fügte Koepp hinzu. Auch für Peter Bergmann ist die politische Eigenständigkeit der Gemeinde wichtigstes Kriterium. "Neinstedt muss immer in der Lage sein, über einen eigenen Haushalt zu entscheiden." Die Kooperation mit Gernrode würde so teuer werden, "dass wir alle Projekte ab 2005 in die Tonne kloppen können". Zudem liege die Verwaltungsgemeinschaft Thale mit 19 300 Einwohnern weit über der Leitbildgröße und sei damit "nie gefährdet". Die von Thale vorgelegten Zahlen seien belastbar.

Auch Wolfgang Schirdewahn gestand, dass es die "überzeugenden Zahlen und Fakten" waren, die sein Pro-Thale-Votum bestimmt hätten. Dr. Detlef Knust sprach dagegen von "Halbwahrheiten" und "nicht ganz sauberen Zahlen", die einer "genaueren Bewertung bedürfen" und eventuell schon 2005 nicht mehr haltbar sind. Auch Heiko Marks glaubt, dass Thale spätestens nach einer Erhöhung der Kreisumlage gezwungen sein wird, Neinstedt stärker zur Kasse zu bitten. Knust und Marks sind davon überzeugt, dass Neinstedt in Gernrode "unter gleich großen Partnern" größere Entfaltungsmöglichkeiten hätte, an der Seite von Thale jedoch das Schattendasein einer "Satellitengemeinde" führe.

"Ich hätte mir gewünscht, die Kuh heute vom Eis zu bekommen", gestand Knust. Denn nun könnte das Thema zur Wahlkampf-Waffe werden. Seine Fraktion wird am Mittwoch, 7. April, 19 Uhr im Saal des Wehrdepots eine erste Informationsveranstaltung anbieten.