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Pfingstfahrt Pfingstfahrt: Buschbande mit Tradition

Von Marion pocklitz 21.05.2013, 16:22
Lustig geht es auf dem Wagen zu, mit dem sich die Hoymer Buschbande über Feld und Flur seit 15 Jahren fahren lässt.
Lustig geht es auf dem Wagen zu, mit dem sich die Hoymer Buschbande über Feld und Flur seit 15 Jahren fahren lässt. Frank gehrmann Lizenz

Hoym/MZ - „Sie leben noch“ - steht auf dem schwarzen T-Shirt von André Bormann. Nicht ohne Grund. Denn die „Hoymer Buschbande“ trifft sich mittlerweile seit 15 Jahren jeden Pfingstsonntag, um gemeinsam auf Reisen zu gehen. Und diese Tradition will sie auch in den kommenden Jahren fortführen. Darin ist sie sich längst einig.

In diesem Jahr sind es schon 24 Männer und Frauen, die auf den großen Anhänger klettern werden. Klettern? Eher die Leiter erklimmen, um dann in gemütlicher Runde den Harz zu erkunden. Ein großer Traktor wird den mit Sonnenblumen und Wimpeln geschmückten Wagen durchs Land ziehen, auf dem es lustig zugehen wird. „Wir freuen uns jedes Jahr darauf. Den Brauch haben meine Eltern aus Niedersachsen mitgebracht. Da stammen wir ursprünglich her“, erzählt der junge Mann. Dort sei es weniger zum Vatertag Brauch, sondern mehr zu Pfingsten, einen Wagen mit Birkenzweigen zu schmücken und mit Freunden über Feld und Flur zu fahren.

1998 haben seine Eltern mit der Tradition angefangen und diese eben auch mit nach Hoym gebracht. Zur ersten Fahrt waren sie noch zu viert. Heute sind es zwanzig Leute mehr. „Jedes Jahr konnten wir mehr Freunde dafür begeistern. So wurde die Kutsche mit Pferden davor, mit der wir zum ersten Mal gefahren sind, gegen den Anhänger mit Traktor ausgetauscht“, verrät André Bormann. Früher war der Anhänger für den Transport für Tiere gedacht. Erwies sich aber als unpraktisch, weil er dafür viel zu hoch sei. So wurde er extra für den Pfingstbrauch umgebaut. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Zuerst die Dekoration, dann habe man die Sitze umgetauscht.

Diese waren ursprünglich einmal Strohballen gewesen. Aber nach einem ordentlichen Gewitterguss auf solch einer Fahrt, wurden diese durch eine richtige Bank ersetzt, auf der nun auch Kissen und Decken liegen, auf denen es sich gemütlich sitzen lässt. Auch der Tisch wurde mehrfach schon umgebaut. Denn schließlich mussten die Bierflaschen einen sicheren Halt bekommen. Dafür wurden runde Löcher eingefügt. Unter dem Tisch ist übrigens der flüssige Vorrat für die Fahrt untergebracht. Feste Nahrung gibt es dann in Alterode, wo der traditionelle Kesselgulasch auf die Pfingstfahrer wartet.

Diese haben sich für die Fahrt ebenfalls ihre schwarzen „Hoymer- Buschbande“- T-Shirts übergezogen. Eine Tradition, die 2003 ihren Beginn hatte.

Auch Alexander Niederkorn, der für diese Fahrt extra aus dem „tiefsten Schwarzwald“ angereist ist, hat solch ein Shirt an. 580 Kilometer sei er am Vortag dafür gefahren, um hier mitmachen zu können. „Das macht hier einfach viel Spaß“, erklärt der Schwarzwälder, dem die Vorfreude anzusehen ist.

Hinter dem Lenkrad am Traktor sitzt Tino Schneidewind. „Während es für uns ein Traum ist, im Anhänger zu sitzen, fährt er lieber den Traktor. Er schwärmt für die Landwirtschaft“, freut sich André Bormann über diesen Einsatz und dessen Treue und Verlässlichkeit.

Auf jeder Fahrt übrigens finden die Freunde noch einige Verbesserungsvorschläge für den Wagen. Dieses Mal bereits vor der Fahrt durch die Frage: „Wo hängen wir denn unsere Jacken auf?“ So wird André Bormann wohl erneut zum Werkzeug greifen und noch ein paar Haken anbringen müssen. Denn auch im nächsten Jahr will die Hoymer Buschbande wieder bequem über das Land rollen.