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Abschied und Neubeginn Pfarrer Johannes Zülicke verlässt Aschersleben nach neun Jahren: Neubeginn in Weißenfels und Naumburg

Von Kerstin Beier 13.08.2020, 07:56
Pfarrer Johannes Zülicke in der Marktkirche in Aschersleben.
Pfarrer Johannes Zülicke in der Marktkirche in Aschersleben. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Wohnung ist ausgeräumt, Gemeindemitglieder, Freunde und Weggefährten haben sich von ihm verabschiedet: Pfarrer Johannes Zülicke verlässt Aschersleben nach neun Jahren und wird ab September in Weißenfels und Naumburg eine neue Wirkungsstätte als katholischer Pfarrer haben.

Als er 2011 in Aschersleben ankam, betrat er buchstäblich Neuland. Die Nachfolge des verstorbenen Pfarrers Andreas Eisenmann war seine erste eigene Pfarrstelle. Zur seelsorgerischen Arbeit kam nun ein bis dahin ungewohntes Feld mit Verwaltung und Immobilien, Sitzungen im Kirchenvorstand, auch eine Kindertagesstätte gehörte plötzlich zu seinem Bereich.

„Besonders die Anfangszeit war spannend für beide Seiten, Neues bring immer Unruhe mit sich“, blickt der Priester zurück und hofft, „dass es eine positive Unruhe war.“

Neben Aschersleben und dem Seeland gehörten auch Alsleben und Güsten zu seinem Gebiet. Während seiner Amtszeit musste er in Frose eine Kapelle schließen, die inzwischen zu einem Wohnhaus umgewidmet ist. „Es war eine Notwendigkeit, die nicht angenehm ist.“

Erweiterung der Kindertagesstätte in der Ramdohrstraße war ein großes Projekt

Die Gottesdienste in Alsleben mussten neu geordnet werden, und über die Jahre habe er gelernt, eng mit den kirchlichen Gremien zusammenzuarbeiten. Er sei sehr dankbar, dass es sie gibt und sie so engagiert sind. Zu den größten Brocken in seiner Amtszeit gehörte die Erweiterung der Kindertagesstätte in der Ramdohrstraße.

In Aschersleben sei er schnell heimisch geworden. „Es war nicht schwer, die Menschen kennenzulernen, die das öffentliche Leben prägen“, stets habe er den kurzen Draht genossen und sich an der guten Nachbarschaft mit dem Museum und dem Kino erfreut.

Johannes Zülicke war viel unterwegs, weil der Pfarrer heutzutage zu den Menschen geht und seltener umgekehrt. Wobei der schlanke, hoch aufgeschossene 43-Jährige häufig auf dem Fahrrad anzutreffen war. Auch die Musik erleichterte es ihm, guten Kontakt zu den Ascherslebenern und zur reichen Kulturszene in der Stadt zu bekommen.

Oboe und Klavier spielend, trat er des Öfteren öffentlich auf. Dabei geht es ihm gar nicht um die großen Konzerte, sondern darum, den Menschen bei verschiedenen Gelegenheiten auch mit kleineren Ständchen Freude zu bringen.

In Weißenfels und Naumburg wächst die Verantwortung von Johannes Zülicke

Die Heimat von Johannes Zülicke ist Magdeburg, studiert hat er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Erfurt, 2003 wurde er zum Priester geweiht. „Es ist ein langer Weg, aber das Praktische lernt man erst vor Ort“, sagt er.

In Weißenfels und Naumburg wird er mehr Verantwortung tragen, weil das Gebiet mit zwei Pfarreien größer ist und viele kirchliche Einrichtungen in Trägerschaft der Caritas dazugehören. „Ich freue mich drauf, weil ein Neuanfang immer etwas Schönes ist, man neues ausprobieren kann. Aber ich werde so wie in Aschersleben wieder ein Anfänger sein.“

Wohnen wird er im Pfarrhaus in Weißenfels, und er weiß zu schätzen, dass er in einer sowohl landschaftlich als auch kulturell reichen Region arbeiten und leben wird. In Sachen Weinkunde allerdings - und das gibt er lachend zu - werde er sich noch ein bisschen belesen müssen. (mz)