Passanten zeigen sich aufgeschlossen
ASCHERSLEBEN/MZ. - Schübbe, der sich seit mehreren Jahren der Recycling-Kunst verschrieben hat, macht aus hölzernen Sperrmüllabfällen neue Gebrauchsmöbel. In Aschersleben passiert das im Rahmen der Internationalen Bauausstellung. Organisiert ist das Projekt eigentlich als ein Workshop, an dem sich vor allem Kinder und Jugendliche beteiligen können. Allerdings blieben die bis Dienstag aus. Die Hoffnung, dass sich doch noch einige Ascherslebener zum Mitgestalten und Mitbauen einfinden, hat der Herforder aber noch nicht aufgegeben. Schließlich sei er noch bis zum kommenden Wochenende jeden Tag von 9 bis 18 Uhr vor Ort. Und am Sonntag soll es zur Einweihung seiner "Raststätten-Sitzgruppe" auch noch ein zünftiges Picknick geben.
Über mangelndes öffentliches Interesse braucht sich Oliver Schübbe, der zumindest Verstärkung durch seinen Praktikanten Jan Müller bekommen hat, trotzdem nicht zu beschweren. "Viele Passanten, die hier vorbeikommen, bleiben stehen und kommen mit uns ins Gespräch", sagt Schübbe. Leute, die seinem Treiben skeptisch gegenüberstehen, seien überhaupt noch nicht darunter gewesen. Vielmehr sei er von der Aufgeschlossenheit der Ascherslebener gegenüber seines eher alternativen Schaffens überrascht, so der Künstler.
Der Möbel-Designer gehört auf seinem Spezialgebiet in Deutschland inzwischen zu den bekanntesten Machern der Szene. Wenn er nicht gerade in Aschersleben oder anderswo arbeitet, leitet er an der Recyclingbörse Herford eine Holzwerkstatt. Die Recyclingbörse ist ein Verein, der sich seit seiner Gründung im Jahr 1984 dem Wertstoffrecycling verschrieben hat.
Oliver Schübbes Produktideen sind inzwischen so perfektioniert, dass bereits zwei erfolgreiche Serienmodelle auf den Weg gebracht werden konnten. Das sind der Sessel "Pixelstar" und das Regalsystem "Frank", heißt es zu einer ARD-Ratgebersendung, die am 4. Oktober über den Bildschirm flimmerte. Beide Recycling-Produkte waren sogar der Renner auf der Kölner Möbelmesse und wurden außerdem auf der Architekturbiennale in Venedig präsentiert. Das Erfolgsmodell "Frank" wurde bereits über 5 000 Mal verkauft.
Ein Einzelstück soll dagegen das Ergebnis des Ascherslebener Workshops bleiben, auch wenn es ein ähnliches bereits in Berlin gibt. "Wenn es nicht dem Vandalismus zum Opfer fällt, dann hält es mindestens fünf Jahre", ist sich Schübbe sicher. Der Standort an der Steinbrücke wurde ganz bewusst gewählt. Zum einen wird sie dadurch Bestandteil der Drive-Thru-Gallery, zum anderen symbolisiert sie den Start zur Umgestaltung des Geländes. Aus der Ascherslebener Stadtverwaltung war zu erfahren, dass der Schotterplatz zu einem attraktiven Parkplatz umgestaltet werden soll.