Pädagoge aus Leidenschaft Pädagoge aus Leidenschaft: Lehrer sein, das ist sein Leben
Aschersleben/MZ. - Im Studienkreis hilft er Schülern in den Fächern Englisch und Französich auf die Sprünge. Jüngst erst dolmetschte er in der Fachhochschule der Polizei, als hier französische Polizisten zu Besuch waren. "Für diese Aufgabe habe ich mich hingesetzt und die vielen Fachbegriffe auf Französisch gelernt", schmunzelt er. Wo immer ein Dolmetscher für Deutsch und Französisch benötigt wird, ist Dr. Blume gefragt. Er gesteht: "Französisch ist meine Lieblingssprache."
Schon während seiner Zeit als Schüler in Ascherslebens Gymnasium Stephaneum faszinierte ihn neben Englisch und Latein besonders die französische Sprache. An ein Studium war nach dem Abitur allerdings nicht zu denken, denn der 18-jährige Fritz Blume wird zum Arbeitsdienst nach Frankreich beordert. Später wird er Soldat und kämpft im Afrikakorps unter Generalfeldmarschall Rommel. Als das Afrikakorps 1943 kapituliert, gerät er in Gefangenschaft und wird in ein Internierungslager in die USA verfrachtet.
Während die meisten der Internierten für die Farmer arbeiten müssen, hat der Gefangene Blume Glück. "Ich wurde wegen meiner Englischkenntnisse demokratisch zum Lagersprecher gewählt", erinnert er sich. 1946 werden die Gefangenen in ein Internierungslager nach Großbritannien verlegt. Ostern 1947 kehrt er nach sieben Jahren Krieg und Gefangenschaft nach Hause zurück. "Meinen 25. Geburtstag habe ich wieder zu Hause gefeiert", schmunzelt Fritz Blume. Der einzige Vorteil dieser sieben Jahre sei gewesen, dass er die Sprachen Französisch und Englisch habe trainieren können.
Nach einem pädagogischen Grundkurs nimmt er ein Lehrerstudium an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam auf. Als Hauptfach wählt er Biologie und als zweites Fach Chemie. Nach dem Staatsexamen beginnt seine Lehrertätigkeit im Mansfelder Land. Wenige Jahre später wird er bereits Schulrat in Hettstedt.
Sein ehemaliger Professor an der Hochschule möchte ihn auf dem Gebiet der Biologie-Methodik zu seinem Nachfolger machen. Dafür aber, so hatte er Blume wissen lassen, sei es notwendig, den Doktor zu machen. Auf dieses Angebot geht Fritz Blume ein. Als Thema für die Promotion wählt er die Mikrobiologie. Am damaligen Institut für Phytopathologie in Aschersleben hat er die Möglichkeit zum Forschen. 1963 verteidigt er nach fünfjähriger Forschungsarbeit erfolgreich seine Dissertation. Der Körper fordert vom frisch gebackenen Doktor aber seinen Tribut. Kreislaufprobleme setzen ihn ein halbes Jahr lang außer Gefecht. "Fünf Jahre keinen Urlaub und jede freie Minute im Institut und das neben meiner Arbeit - das war einfach zu viel", muss er bekennen. Ab 1. September 1964 wird er, wieder genesen, Direktor der Erweiterten Oberschule in Aschersleben und unterrichtet Englisch und Französisch.
Später wird er für die beiden Sprachen Fachberater im Kreis Aschersleben. Fachberater ohne Diplome, das ist für Blume undenkbar. So entschließt er sich, für beide Sprachen das Diplom zu machen. Seine Diplomprüfung für die englische Sprache legt er an der Pädagogischen Hochschule ab. Für das französische Sprachdiplom bereitet er sich ab 1968 in dem zentralen Sommerkurs für Französisch an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam vor. Ein Jahr später übernimmt Blume den Sommerkurs als Verantwortlicher. Von da ab kann er auch nach Frankreich fahren, um mit französischen Lehrern den Kurs vorzubereiten. 15 Jahre leitet er den Kurs. In dieser Zeit legt er auch sein Diplom der französischen Sprache an der Humboldt-Universität in Berlin ab.
"Wenn ich nicht eine so liebe- und verständnisvolle Frau gehabt hätte, wäre das alles nicht möglich gewesen", lobt er. Seine Ehefrau hat er durch ein Krebsleiden schon frühzeitig verloren. Der Sohn ist in einem Hotel in Berlin tätig. "Schule und Lehrer sein, das ist mein Leben", beschreibt Fritz Blume seinen Lebensinhalt.