Feiertagsvorbereitungen Ostern ist wieder Schlüpfzeit im Ascherslebener Zoo
Damit in der Osterwoche vor den Augen der Gäste flauschige Küken schlüpfen können, braucht es eine generalstabsmäßige Vorbereitung.

Aschersleben/MZ - Alexander Beck schiebt den Gitterrost vorsichtig in die Maschine. Denn der ist im wahrsten Sinne des Wortes mit rohen Eiern bestückt. Die kommen in einem cremigen Weiß, einem tiefdunklen Braun, gesprenkelt oder sogar grün daher. Das Befüllen des Brutapparates, in den auf vier Ebenen immerhin 120 Eier passen, ist dabei generalstabsmäßig durchgeplant. Denn in der Osterwoche sollen im Ascherslebener Zoo schließlich ab Ostersamstag jeden Tag putzige Küken schlüpfen.
„Das muss Wochen vorher schon alles genau organisiert und durchdacht sein“, sagt der Zoochef und hat eine Tabelle in der Hand. Die zeigt das Datum von Brutbeginn und Schlupf, die Anzahl der eingelegten Eier und deren Kennzeichnung.
Die ersten Exemplare kamen bereits am 23. März in den Brüter, damit die flauschigen Minihühner für die Osterwiese schon ein bisschen größer sind, verrät Beck. Jeden Tag, so der Zooleiter, folgen weitere, damit die Kinder den Osterküken dann auch direkt beim Schlüpfen zuschauen können. Dabei herrschen in der Apparatur die besten Bedingungen. „37,5 Grad Celsius müssen es sein und 40 Prozent Luftfeuchte“, sagt Beck und zeigt auf die leuchtenden Zahlen der digitalen Anzeigen. „Doch auch die Technik von Brutapparaten kann mal versagen. Da verlässt sich kein Züchter drauf.“ Deshalb nutzt der Zoo zur Kontrolle auch noch Hygrometer und ein spezielles Brutthermometer, das an der Seite klemmt.

Die Eier - in einem kleineren Gerät wird auch noch Wachtelnachwuchs ausgebrütet - stammen von Geflügelzüchtern aus der Region. „Und natürlich bekommen sie nach Ostern ihre Küken zurück“, sagt der Zooleiter, für den die Aktion nicht nur eine Osterattraktion, sondern auch Bildungsvermittlung ist.
Neben der mit Blümchen und Heu dekorierten Osterwiese, auf denen die neugeschlüpften Küken und kleine Kaninchen zu entdecken sind, wird eine Erklärtafel zur Entwicklung von Hühnern aufgestellt. „Die haben wir extra für diese Aktion anfertigen lassen“ so Beck. Aufgebaut werden das Areal und ein Schlupfbrüter, in dem die Gäste dank Glasscheiben eine gute Sicht auf das Geschehen haben, im Aquarien-Bereich, den die Einrichtung - wenn sich die Corona-Vorgaben nicht noch ändern - nach langer Zeit wieder öffnen konnte. „Aber es sieht ganz gut aus“, meint der Zooleiter zuversichtlich.

Der freut sich auch über die Vielfalt der Eier. „Die grünen hier gehören den Araucanern“, spricht er von einer aus Südamerika stammenden Rasse, die Bommeln statt Ohrlappen trägt. Die schokobraunen gehören Marans-Hühnern, einer sehr aufgeweckten, robusten Hühnerrasse aus Frankreich. „Und die großen sind Jersey Giants.“ Die größte Hühnerrasse kann locker mit einem Truthahn mithalten. Die Chroschamos dagegen sind wie ihre Eier miniklein.
Ob die befruchtet sind, das erkennt der Zooleiter übrigens nach wenigen Tagen. Mit einer sogenannten Schierlampe kann er die Eier durchleuchten. Denn reift ein Küken heran, breitet sich ein Adernnetz unter der Schale aus. „Das ist das Gegenstück der menschlichen Plazenta - darüber wird der Sauerstoff ausgetauscht.“ Das Eiweiß gilt als Nahrungsvorrat während der Entwicklung, der Dotter für die ersten zwei Tage. Was herauskommt, können die Besucher ab Ostern dann mit eigenen Augen sehen.