Osterlabor Gatersleben Osterlabor Gatersleben: Rote Eierfarbe kommt von der Schildlaus

Gatersleben/MZ - „Ich hätte so gern ein Küken schlüpfen sehen. Aber jetzt ist es schon da.“ Der fünfjährige Dylen zeigt enttäuscht auf die Brutmaschine. Kein weiteres Ei zeigt im Augenblick einen Riss, kein kleines Schnäbelchen zerhackt zur Zeit die zarte Ei-Schale. Dabei hatte Steffen Amme, Leiter des Grünen Labors in Gatersleben, 90 befruchtete Eier zum traditionellen Schauschlüpfen in der Brutmaschine. Die Hälfte sei auch schon geschlüpft, die andere lasse sich eben Zeit bis Ostern.
Wie jedes Jahr herrscht Andrang für die beliebte Osterveranstaltung im Labor. „In 15 Tagen, bis Freitag gerechnet, haben wir insgesamt 25 Veranstaltungen durchgeführt. Bis dahin haben wir dann 500 Kindern erklärt, wann und wie Küken entstehen, sich entwickeln und schlüpfen und wie man aus der Natur Farben zum Eierfärben herstellen kann“, so der Laborleiter. Und trotzdem habe das Angebot in diesem Jahr nicht ausgereicht. Ein paar Anrufern musste das Labor bedauerlicherweise absagen. „Wir sind voll. Da geht nichts mehr. Wir haben nun auch schon Anmeldungen für das kommende Jahr angenommen“, freut er sich.
Trotz des Andrangs haben aber er und seine Kollegin Karin Sperling alles im Griff. „Sie ist die gute Seele der Aktion und bereitet die Basteleien und auch das Labor für jede Veranstaltung vor“, bedankt sich Steffen Amme.
Und so gibt es auch für den kleinen Dylen jede Menge Abwechslung, so dass der Kummer des kleinen Jungen nur kurz anhält. Er ist mit seinen Mitstreitern aus der Kindereinrichtung in Förderstedt angereist. „Die Eltern haben die Veranstaltung für uns organisiert. Wir sind begeistert. Es ist interessant für die Kinder zu sehen, wie Küken entstehen“, sagt Erzieherin Jeanette Schmidt. Gehört habe sie schon öfters von der Einrichtung. Doch es bisher nie her geschafft.
Seit drei Jahren gibt es neben den Osterbasteleien auch das Schauschlüpfen und seitdem werde auch jedes Mal die Frage gestellt, wer denn zuerst da war: Das Ei oder das Huhn? Auch in diesem Jahr kann der Laborleiter diese Frage nicht hundertprozentig beantworten. Dafür dürfen die Kinder aber die Küken bewundern, dürfen Eier beleuchten um zu sehen, ob darin ein Küken steckt und sich an einem Schauobjekt die einzelnen Stadien der Kükenentwicklung ansehen. „Das ist ja toll“, staunt die sechsjährige Janice und vergleicht mit großen Augen das präparierte Objekt mit den flauschigen, schiependen Küken im Käfig. „21 Tage nur braucht die Henne, um ihre Küken auszubrüten“, erklärt Steffen Amme. Nach einer halben Stunde endet der tierische Vortrag.
So faszinierend die Küken auch sind, schnell lassen sich die kleinen Besucher aber auch fürs Eierfärben begeistern. Hier wird natürlich mit Naturfarben gearbeitet, die aus Schalen, Blüten oder Wurzeln gewonnen wurden. „Und wir haben noch eine Farbe, die nicht aus einer Pflanze hergestellt wird“, zeigt Steffen Amme auf ein dunkles Rot. Diese Farbe werde von getrockneten Schildblattläusen gewonnen. Das allerdings lässt die Kinder unberührt. Hauptsache die Eier werden im Topf schön bunt!
