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Streit um neue Bushaltestelle Öffentlicher Nahverkehr in Wilsleben Aschersleben: Streit um die neue Bushaltestelle im Ortschaftsrat

Von Kerstin Beier 08.05.2019, 05:56
Die Bushaltestelle in Wilsleben ist neu, aber nicht alle sind zufrieden.
Die Bushaltestelle in Wilsleben ist neu, aber nicht alle sind zufrieden. Gehrmann

Wilsleben - Ortsbürgermeister Steffen Amme hatte am Montagabend im Dorfgemeinschaftshaus einen schweren Stand. Vier von fünf Ortschaftsräten, allen voran Hartwig Behrens, machten deutlich, dass sie den Standort der neuen Bushaltestelle an der Hauptstraße in Wilsleben für ungeeignet halten.

Zum Glück sei noch nichts passiert. Aber es sei gefährlich, wenn der Bus an der engsten Stelle der Straße halte, um Kinder ein- und aussteigen zu lassen. Zudem sorge das für Verkehrsbehinderungen.

„Wir konnten den Bau leider nicht verhindern“, sagt Hartwig Behrens

Das angebrachte Geländer verhindere nicht, dass die Kinder halb auf der Straße stehen, um auf den Bus zu warten. „Wir konnten den Bau leider nicht verhindern, es ging ja doch alles ziemlich flott“, sagte Behrens und stellte den Antrag, die Haltestelle an eine aus seiner Sicht besser geeignete Stelle zu verlegen: an die Kirchenmauer, wo der Bus genügend Platz zum Halten habe.

Dort befindet sich eine alte Waage, die ohnehin verschwinden soll. Deshalb ziehe auch das Argument der Verkehrsbetriebe nicht, der Bus könne wegen der Waage dort nicht halten.

Hartwig Behrens zog seinen Antrag auf Umverlegung an die Kirchenmauer zurück 

Um das Ergebnis der Diskussion vorweg zu nehmen: Die Bushaltestelle bleibt, wo sie ist. Hartwig Behrens zog seinen Antrag zurück mit der Forderung, es solle im Protokoll vermerkt werden, dass er gegen den Standort ist. Christoph Hosang, Philipp Brakhan und Bernd Saalmann taten es ihm gleich.

Ein wütender Steffen Amme hatte sich offenbar gut vorbereitet auf die Sitzung. Und so konnte er den Vorwurf, er habe den Standort am Schenkenplatz im Alleingang entschieden, anhand der Protokolle entkräften.

Demnach ist die Bushaltestelle seit Ende 2016 in nahezu jeder Sitzung Thema gewesen, zu keiner Zeit habe es Anfragen oder Einwände der anderen Ratsmitglieder gegeben.

Bürgermeister Steffen Amme verweist auf Protokolle zur Haltestelle

Bei den bekannten Vor-Ort-Terminen mit den Behörden sei niemand außer Amme selbst dabei gewesen. Deshalb könne er die erregte Diskussion im Nachhinein nicht verstehen. Er sei umso verwunderter darüber, weil sich bisher noch niemand bei ihm beklagt habe. Sollte der Antrag im Rat durchkommen, so kündigte Amme vorsorglich an, werde er Widerspruch einlegen.

Schützenhilfe bekam Amme von den Vertretern der Stadtverwaltung. Amtsleiterin Julia Rippich fand klare Worte: „Wir werden kein Geld in die Hand nehmen, um die Haltestelle zu verlegen“, sagte sie.

Amtsleiterin Julia Rippich: Es wurden Alternativen geprüft, der jetzige Standort ist geeignet 

Denn: Die Stadt würde Gefahr laufen, zweckgebundene Fördermittel zurückzahlen zu müssen. Zudem hätten die Fachleute den jetzigen Standort für geeignet angesehen und auch Alternativen geprüft. Auch bei der Stadt seien bisher keine Beschwerden über den neuen Standort eingegangen.

„Wir hätten uns vorher hartnäckiger zu Wort melden sollen“, räumte Behrens schließlich ein. Und Christoph Hosang, der nicht bei allen Sitzungen dabei war, musste zugeben, er habe „nicht verstanden oder nicht mitbekommen, wo die Haltestelle hin soll.“

Die Diskussionen hätten sich nach seiner Erinnerung immer nur um das Aussehen des Wartehäuschens gedreht.“ Dieses allerdings, so Rüdiger Schulz von der Stadtverwaltung, sei nur „das Sahnehäubchen“. Normalerweise bestehe eine Haltestelle in vielen Orten „nur aus einem Schild und dem Fahrplan.“ Insofern könne sich Wilsleben freuen über eine ordentliche Bushaltestelle. (mz)