Leerstand in Gartensparten Obstwiese soll die Gartensparte Eintracht in Aschersleben retten: Zehn neue Bäume wurden geplanzt

Aschersleben - Die Sparte „Eintracht“ an der Hoymer Chaussee gehört zu den besonders mitgliedergebeutelten Kleingartenanlagen in Aschersleben. Von den einst 99 Parzellen werden gerade einmal noch 47 bewirtschaftet, erklärt der Vereinsvorsitzende Günter Dockhorn.
Trotzdem hofft er, dass man wieder enger zusammenrückt. Das sei auch notwendig. Nicht zuletzt deshalb, weil zukünftig die gerade „aufgeforstete“ Streuobstwiese gepflegt und gehegt werden muss.
Bei der Pflege der Streuobstwiese müssen alle mithelfen
In dieser Sache setzt auch die Vorsitzende des Regionalverbandes Aschersleben der Kleingärtner, Edith Nowak, voll auf den Verein und das Engagement der Mitglieder. Da müssten alle an einem Strang ziehen und - wenn nötig - Hand anlegen. Seitens des Verbandes sei jedenfalls keine Manpower zu erwarten.
Dabei hat gerade der Regionalverband das Anlegen der Streuobstwiese - gemeinsam mit dem Vereinsvorstand und finanzieller Hilfe der Stadt - entscheidend vorangetrieben und in den vergangenen zwei Jahren begleitet.
„Auch damit haben wir den Verein noch einmal von der Schippe springen lassen“, sagt Nowak und spielt auf die eher schlechte Stimmung an, die sich unter den Eintracht-Laubenpiepern schon breit gemacht hatte. Und sie weiß auch, dass die Existenz eines Vereins auf dem Spiel steht, wenn der Leerstand die magische Grenze von 50 Prozent überschreitet.
Auf einer Brachfläche in der Gartensparte wurden zehn junge Bäume gepflanzt
Rund 30.000 Euro sind insgesamt in das Projekt Streuobstwiese geflossen. Am Dienstagvormittag wurde es mit der offiziellen Übergabe abgeschlossen. Dort, wo vorher noch verlassene, verwilderte und vermüllte Gärten waren, wurden zehn Obstbäume gepflanzt - Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Pflaumen- und Quittenbäume. Alles beste Qualität. Gezogen in der Baumschule Reinstedt und gesponsort von den Ascherslebener Stadtwerken.
„Die Bäume wachsen an - 100-prozentig“, ist sich Gartenfreund Wolfgang Speck sicher. Wenn’s um Obstbäume geht, dann ist er im Verein der Experte. Kein Wunder also, wenn er es war, der die Pflanzlöcher gegraben, die Wurzeln und die Kronen fachmännisch gestutzt und die Bäume gesetzt hat.
Das nötige Wissen habe er unter anderem von seinem Vater, der Garten-Fachberater war. Die Hoffnung auf eine baldig reiche Ernte musste Speck allerdings dämpfen. Erst in zehn Jahren würden die Bäume so in Kraft und Saft stehen, dass sie richtig tragen.
Einiges mehr an Zeit als die Pflanzarbeiten hatte die Vorbereitung in Anspruch genommen. Eben gut zwei Jahre. Unterstützt durch Mitarbeiter der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH. Alte Bäume,
Gesträuch, aber auch Unrat und Müll wurden containerweise entsorgt. Und vor allem mussten die alten, von den einstigen Kleingärtnern verlassenen Lauben abgerissen werden, bevor die längst verwilderte Fläche so hergerichtet war, dass es ans Bäumepflanzen gehen konnte.
Vereinsvorstand wirbt um Nachwuchs, wobei man auch wählerisch geworden sei
Vereinsvorsitzender Dockhorn setzt jetzt darauf, dass sich die Sparte so entwickelt, dass sie auch in zehn Jahren noch existiert. Auch wenn die Nachfrage an Parzellen derzeit eher dürftig ist, setzt er auf Nachwuchs. Auch gerade deshalb, weil in absehbarer Zeit mehrere alteingesessene Gartenfreunde aus Altersgründen ihre Scholle nicht mehr beackern werden können.
Allerdings sei man in Sachen Nachwuchsgewinnen inzwischen wählerisch geworden und knüpfe die Spartenmitgliedschaft an bestimmte Bedingungen. Unter anderem an die Zahlung einer Kaution von 150 Euro.
Im Fall der Fälle werden damit entstehende Unkosten gedeckt, falls ein Schollen-Pächter feststellt, dass das Kleingärtnern doch nicht sein Ding ist und über Nacht seinen Garten unaufgeräumt und auf Nimmerwiedersehen verlässt. Da habe man inzwischen aus der Vergangenheit gelernt.. (mz)