Nur auf Stippvisite, aber den Wackelzahn losgeworden
NACHTERSTEDT/MZ. - Nicht aber den "Seelandfröschen". Die Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte des Diakonischen Werkes in Nachterstedt haben sich Mittwoch ganz freiwillig zur Zahnärztin Doreen Hoppe begeben.
"Als der Kindergarten auf mich zugekommen ist, habe ich spontan zugesagt", zeigte diese sich angesichts einer solch ungewöhnlichen Anfrage erfreut. Der Praxisbesuch hat im Rahmen eines Vorschulprojekts rund um die gesunde Ernährung stattgefunden, erklärt Erzieherin Sigrid Petzel, wie es überhaupt dazu kam. "Die Kinder wissen, wie wichtig gesunde Zähne sind und putzen gern, uns ging es aber darum, die Hemmschwelle vorm Zahnarzt abzubauen." Eine Hemmschwelle, die nicht da sein müsste: "Eigentlich sind es die Erwachsenen, die ihre Angst auf die Kinder übertragen", weiß Hoppe, die, sobald einem kleinen Patienten die Situation nicht geheuer ist, reagiert, ihm die Angst nimmt, indem sie erst mal nur erklärt, was passieren wird, und ihn dann langsam an den Bohrer heranführt. "Geduld ist dabei ganz wichtig", unterstreicht die Zahnärztin, die seit sieben Jahren mit ihrem dreiköpfigen Helferinnenteam in Nachterstedt praktiziert.
"Ist doch gar nicht so schlimm", springt Marie vom Stuhl und baut ihre Freundin auf, die das Ganze aus sicherer Entfernung anfangs noch kritisch beäugt. Die Stippvisite auf dem Zahnarztstuhl war für die 13 Besucher Station Nummer zwei. Was passiert, wenn doch einmal der Zahnteufel zuschlägt, demonstriert Hoppe an einem großen weißen Modellzahn. Sie demonstriert, wie das Loch gereinigt wird mit Luft, Dusche und Föhn, lässt die Kinder die Wirkung der Geräte mit der Hand spüren und zeigt mit Hilfe von Knete in Pink, wie sie die Füllung einsetzt. "Und wenn ihr jetzt immer schön weiterputzt, dann lacht der Zahn wieder", steht für die Kinder jetzt noch die Prophylaxe auf dem Programm, die Zahnarzthelferin Michelle Schmidt an einem großen Gebiss für jedermann nachvollziehbar veranschaulicht.
Einen Zahn weniger muss vorübergehend Robert putzen. Aber der neue guckt schon. Pünktlich zum Zahnarztbesuch plagt ihn - wie es der Zufall will - sein Wackelzahn. Doch dem geht Hoppe an den Kragen, auch wenn die Milchzähne normalerweise von allein ausfallen. "Wenn ein bleibender durchbricht, müssen wir da nachhelfen", so die Zahnärztin.