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Nicht einen Hochzeitstag vergessen

Von Susanne Weihmann 11.06.2008, 16:02

Aschersleben/MZ. - Deshalb habe er auch nie Blumen für seine Frau zum Hochzeitstag kaufen müssen. "Ich bekam an diesem Tag ja immer welche geschenkt", meint der 87-Jährige mit einem Schmunzeln. Ihre eiserne Hochzeit feiern die Eheleute heute im Familienkreis.

Bis heute hat der gebürtige Eickendorfer auch nie den Tag vergessen, an dem er seiner späteren Frau das erste Mal begegnete. "Es war der 25. Mai 1940", erzählt Helmut Hornburg. An jenem Sonnabend hatte er, nach seiner Einberufung zum Reichsarbeitsdienst nach Elbingerode, erstmals Ausgang. Er arbeitete damals in der Küche des Lagers. Zusammen mit einem Bekannten sei er unterwegs seiner künftigen Frau und deren Cousine begegnet. "Nach acht Tagen haben wir uns schüchtern wieder getroffen", erinnert sich Helmut Hornburg. Ihm habe ihre Bescheidenheit gefallen, erzählt er.

Dabei sollte die gebürtige Elbingeröderin, wenn es nach Willen des Vaters gegangen wäre, am besten einen aus dem Ort nehmen. "Nimm keinen in einer Uniform. Du weist nie, was drunter ist", hat er sie gewarnt. "Aber ich habe nicht auf ihn gehört", sagt Frieda Hornburg.

Die Treffen wurden danach regelmäßiger. Aber das Glück sollte nicht lange währen, denn Helmut Hornburg wurde nach Magdeburg abkommandiert. Beim Abschiednehmen flossen Tränen. "Spätestens da merkten wir, dass wir mehr füreinander empfinden", sagt Frieda Hornburg. Doch auch die zweite Trennung - Helmut Hornburg wurde zum Wehrdienst einberufen und musste nach Frankreich und Belgien - überstand diese Liebe, auch, weil sie sich regelmäßig schrieben. "Jeden Tag kam ein Brief", erzählt der 87-Jährige. Leider existiert davon heute keiner mehr, bedauert Hornburg.

Nach seiner Rückkehr, er war auf dem Ostfeldzug schwer verwundet worden, waren alle seine persönlichen Unterlagen verschwunden. "Von da an sollte es nie wieder zu einer längeren Trennung kommen", erzählt der Jubilar. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Bäcker, später als Berufsschullehrer an der Gewerblichen Berufsschule in Aschersleben und als Fachdozent zur Ausbildung von Ökonom-Pädagogen - da war die Familie bereits längst nach Aschersleben gezogen.

Seine Frau habe ihn in seiner beruflichen Entwicklung unterstützt. Die Entscheidungen hätten die Eheleute aber immer gemeinsam getroffen. "Sie hat immer zu mir gestanden", sagt er dankbar. Und sie hat ihm den Rücken frei gehalten, denn der Haushalt und die Erziehung der Töchter Renate und Brigitte lag vorwiegend in der Hand von Frieda Hornburg. Trotz mancher Meinungsverschiedenheit und manch kleinerem Streit wollen Hornburgs keinen Tag ihrer Ehe missen. "Es war die erste Liebe und es ist dabei geblieben", sagt Frieda Hornburg und lächelt ihren Mann an. Für sie sei es das Wichtigste, dass beide noch zusammen sind, betont sie. Daher werden heute auch keine großen Geschenke gemacht. "Wir wünschen uns nur Gesundheit."