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Neues Fachgymnasium in Staßfurt Neues Fachgymnasium in Staßfurt: "Ein geordneter Start ist gesichert"

Von Marko Jeschor 18.08.2015, 18:11
Das Schulgebäude in Staßfurt
Das Schulgebäude in Staßfurt Frank Gehrmann Lizenz

Stassfurt - Umzugskartons, überall Umzugskartons. Auf jeder Etage. Dazu Schränke, große und kleine. Sie werden von Lehrern transportiert, zusammengebaut und eingeräumt. Wer etwas sagen will auf den weitläufigen Fluren des neuen Fachgymnasiums in Staßfurt, muss schon mal die Bohrpausen abwarten.

Das Gebäude ähnelt knapp eine Woche vor dem Beginn des neuen Schuljahres noch einer Großbaustelle. Kaum zu glauben, dass hier bald Schüler der Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt in den verschiedenen Bildungsgängen unterrichtet werden. Dennoch: „Ein geordneter Start ist gesichert“, sagt die für Schulen im Landkreis zuständige Fachbereichsleiterin, Petra Czuratis. Trotz aller zeitlichen Probleme, die es im Vorfeld gab.

Die MZ hat sich vor dem scharfen Schulstart in dem Gebäude umgeschaut, das trotz der heftigen Proteste aus der Region Aschersleben künftig neue Heimat für alle Fachgymnasiasten des Salzlandkreises sein wird.

Das Gebäude

Es wurde um 1902 als Verwaltungsgebäude für den Kali-Abbau errichtet. Nach dem Krieg diente es als Institut für Lehrerbildung, nach umfangreichen Sanierungen zogen 1994 die Berufsbildenden Schulen in das denkmalgeschützte Gebäude ein. Auf der Rückseite gibt es einen Schulhof sowie eine 2003 sanierte Turnhalle, in der alle wichtigen Sportarten betrieben werden können. Das nicht barrierefreie Gebäude bietet theoretisch Platz für rund 600 Schüler. Nur die obere Etage kann nicht genutzt werden. Grund: Mängel beim Brandschutz. Ob man etwa die fehlende Feuerleiter nachrüsten kann, hängt vom Geld ab. Und das hat der Landkreis bekanntlich nicht. Integriert ist auch eine Mensa. Das Wahlessen kommt von der RiRo Staßfurter Speiseservice GmbH. Auch eine Aula für Versammlungen gibt es.

Die Räume

Insgesamt stehen 23 Unterrichtsräume auf mehreren Etagen sowie zwei Lehrerzimmer zur Verfügung. Die Kapazität reicht nach Aussage des zuständigen Fachdienstleiters Ulf-Peter Freund aus, um die derzeit erwarteten 400 Schüler in den unterschiedlichen Bildungsgängen zu unterrichten. Wie viele es genau werden, wird man erst im September sagen können. Fest steht bislang nur, dass wohl wirklich Schüler aus der Region Aschersleben vom Fachgymnasium zum Gymnasium Stephaneum gewechselt sind. Die Klassenräume sind unterschiedlich ausgestattet, teilweise aber auf dem neuesten Stand. Beispiel: Die Technik in den Computerkabinetten. Die konnte kürzlich neu angeschafft werden mit dem Geld aus dem Verkauf der Salzlandkliniken. Schulausschuss-Vorsitzende Uta Krauß (SPD) aus Gatersleben, selbst Lehrerin an einem Gymnasium im Harz, findet: „Hier kann man arbeiten.“

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Die Anbindung

Der Standort befindet sich am Ortsrand von Staßfurt, Richtung Rathmannsdorf, etwa eineinhalb Kilometer vom Bahnhof entfernt. Direkt vor der Schule befindet sich eine Bushaltestelle. Die Fahrtszeiten der Busse sind laut Freund auf den Unterricht abgestimmt. Neben dem Gebäude befinden sich jeweils zwei kleinere Parkplätze für Schüler, die mit dem Auto kommen. Zusätzliche Flächen will die Stadt Staßfurt in der Nähe zur Verfügung stellen. Wer einen Wohnheimplatz sucht, findet den künftig beim BBRZ in Rathmannsdorf. Der Ort ist mit dem Auto in etwa fünf Minuten erreichbar.

Der Hintergrund

Der Landkreis hat bei dem Vorschlag, das Fachgymnasium von Aschersleben nach Staßfurt zu verlegen, natürlich auf die Kosten geschaut. „Wir wollen nachhaltig investieren“, sagt Landrat Markus Bauer (SPD). Das sei beim Standort in der Froser Straße nicht mehr möglich gewesen. Hinzu kommt das Image: „Wir wollen die Standorte der Schulen im Kreis stärken.“ Grund: In den vergangenen Jahren sind die Zahlen auch aufgrund des demografischen Wandels stark gesunken. Schulleiterin Veronika Schmidt sieht vor allem die Unterrichtsorganisation. Sie muss künftig deutlich weniger Lehrer zwischen Aschersleben und Staßfurt pendeln lassen, um den Unterricht auch im Vertretungsfall abzusichern. Der pädagogische Aspekt sei bei der Diskussion im Kreistag häufig zu kurz gekommen, findet Schmidt.

Die Zukunft

Auch wenn zunächst nur Geld in den Standort in Staßfurt investiert wird, um Fachkabinette zu modernisieren: Langfristig sollen in die Schule auch Fördermittel fließen. Im Blick hat die Kreisverwaltung dabei die sogenannte energetische Sanierung. Spätestens dann wird Barrierefreiheit wieder ein Thema.

Das Fachgymnasium ist nur ein Bildungsgang der Berufsbildenden Schulen Aschersleben-Staßfurt. Dieser unterscheidet sich aufgrund der Kursangebote „Gesundheit“ und „Wirtschaft“ zwar inhaltlich vom Unterricht an einem Gymnasium, das Abitur ist dennoch gleichwertig. Heißt: Damit kann später an einer Universität studiert werden. Laut Schulleiterin Veronika Schmidt sei das vielen Eltern noch immer nicht klar. „Warm und trocken können die Schüler bei uns auch nicht sitzen. Leichter ist das Abitur bei uns jedenfalls nicht.“ Insgesamt besuchen die Berufsbildenden Schulen an den Standorten in Aschersleben, Staßfurt und Schönebeck derzeit etwa 1 600 Schüler, 800 davon in Vollzeit. (mz)

Die Vorbereitungen auf den Schulstart laufen.
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Frank Gehrmann Lizenz
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Die Vorbereitungen auf den Schulstart laufen.
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