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Neue Galerie in Quedlinburg Neue Galerie in Quedlinburg: Am Areal B hält kein D-Zug mehr

Von Gerd Alpermann 19.03.2002, 16:00

Quedlinburg/MZ. - Die Abschottung im Lokschuppen, um in Ruhe arbeiten zu können, erfährt nun eine weitere Ergänzung. Der Bahnhof ist atmosphärisch schon vor Monaten ganz zum Lebensumfeld geworden: Martin Straka wohnt nun auch im Bahnhof, über der Halle zwischen dem Vorplatz und den Gleisen. "Ich habe mich hier erst einmal festgesetzt", bekennt er, der zugleich von einer Gratwanderung spricht, sich so fest in einer Kleinstadt zu etablieren. Doch die Motivation sei groß und "es macht noch Spaß."

Nun setzt der Maler zusammen mit zwei Maler-Kollegen/-Freunden zum dritten Projekt auf dem Areal B an. Die ehemalige Gepäckannahme, zuletzt ein Blumenladen, wird Galerie, der Name Areal-B, und Ostersonnabend wird Eröffnung sein. Noch sind Martin Straka sowie Matthias Ramme und Jerome Mikulla aus Halberstadt dabei, die Räumlichkeiten in den galeriegeeigneten Zustand zu versetzen. Der Bahnhof, in vielen Ecken und Enden noch verwahrlost soll zum Kunst-Areal werden, das Areal-B nur der Anfang sein, unterstützt durch den Quedlinburger Kunstverein "ars quitilinga" und weiteren Freunden und Förderern.

Die drei Maler kennen sich bereits seit längerem. Ausstellungen in der Wipertikirche verbindet sie ebenso wie eine gemeinsame künstlerische Wellenlinie. Die beiden Halberstädter haben gerade in der Vogtei, wo die Nachbarkreisstadt einen Kunsthof initiiert, ein gemeinsames Atelier eröffnet. Matthias Ramme betreibt zudem eine Siebdruckerei, mit der er sich dem künstlerisch gestalteten Plakat widmet. Areal-B ist als Initial-Zündung gedacht. Die Galerie wird nicht nur Kunst zeigen, sondern auch zu Veranstaltungen einladen, sagt Martin Straka und denkt an kleine Konzerte, Lesungen und an Kino mit anspruchsvollen Filmen, die wo anders nicht zu sehen sind. Weitere Räumlichkeiten sollen auswärtigen Künstlern die Chance bieten, für einige Zeit den Mikrokosmos Bahnhof und Quedlinburg als Lebens- und Arbeitsumfeld kennenzulernen.

Zur Eröffnung des Areals-B am 30. März um 20 Uhr werden die drei Initiatoren eigene Arbeiten aus jüngster Zeit, nicht zuletzt großformatige, vorstellen. Die Musik für den Abend kommt aus Berlin - Tesla - ein Künstler, der für computergestützte Klänge in der Szene bekannt ist. Alles weitere soll eine Überraschung werden, sagt Martin Straka und will noch nicht mehr zum Abend verraten. Die Arbeiten von Straka, Ramme und Mikulla sind bis zur Museumsnacht am 11./12. Mai zu sehen. Anschließend gibt es eine Sommerpause und im Herbst wird als Gast Joris van Opstal, ein Maler aus Brügge, im Areal-B ausstellen.

Am Areal B fährt schon lange kein D-Zug mehr vorbei. Viel weniger Leute kommen täglich an und fahren ab, trotzdem ist die ganze Bandbreite noch zu erleben, vom Penner bis zum Professor, die aus- und einsteigen, sagt Martin Straka und bekennt: "Der Bahnhof hat seine Faszination nicht verloren. Viele haben uns bei dem Projekt bestärkt. Macht weiter, dass können wir hier gut gebrauchen." Mit Areal-B soll der Bahnhof wieder mehr sein, als ein etwas heruntergekommener Treffpunkt kurzer Augenblicke.

Zur Galerie-Eröffnung am 30. März um 20 Uhr sind alle Interessierten eingeladen. Anschließend ist sonnabends und sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet, nach Vereinbarung auch an anderen Tagen möglich: Telefon 01 71/695 3344.