Einblicke ins Schulleben Nachterstedter Seelandschule hat ihre Türen geöffnet
Wie sich die Nachterstedter Seelandschule den angehenden Fünftklässlern präsentiert. Und warum das sogar neue Lehrer anzieht.

Nachterstedt/MZ - Das Klassenzimmer ist vollgestopft. Neugierige Jungen, Mädchen und auch Eltern schauen zu, wie es den kleinen Gummibärchen an den Kragen geht. Die Grundschüler, die sich am Montagabend zum Tag der offenen Tür die Nachterstedter Sekundarschule anschauen, haben sich einen weißen Kittel übergezogen und rücken dem kleinen Gesellen mit einigen Tropfen Unitest zu Leibe. Das Ergebnis überrascht: Denn die Naschereien sind nicht etwa süß, sondern sauer. Das liege, so erklärt die Lehrerin, an der Fruchtsäure, die die grüne Testflüssigkeit in ein sattes Rot verwandelt.
Doch der Chemieraum ist an diesem Tag nur eine Station von vielen, an denen im Schulhaus etwas geboten wird, um den angehenden Sekundarschülern einen Einblick ins Schulleben zu ermöglichen. „Wir haben kleine Begrüßungsstationen aufgebaut mit Stempelstellen“, sagt Schulleiter Tim Hase und beschreibt die Aktion als spannende Detektivarbeit. An jeder Station bekommen die Gäste nämlich ein Puzzleteil, das am Ende ein Bild der Schule ergibt. „Wer das zusammenbekommen hat, erhält einen Schlüsselanhänger mit Schullogo – als kleine Erinnerung“, sagt Hase und sieht dies als eine nette Art der Werbung an.
Und die Familien haben viel zu sehen. In einem der Räume probt die Schulband, im Wirtschaftsraum duftet es nach Muffins, im Geografie-Klassenzimmer puzzeln die Besucher Deutschland zusammen und im Geschichtsraum können die Grundschüler ihre Namen in ägyptische Hieroglyphen übersetzen. „Das ist aber eine reine Lautschrift, Buchstaben, die man nicht hört, werden nicht mitgeschrieben“, erklärt die Lehrerin der kleinen Lorina. Die Elfjährige ist mit ihrer Mutter Birka Nordmann aus Schadeleben gekommen, um zu schauen, wo und wie es nach der Grundschule weitergehen könnte. Auch andere Schulen stehen da noch auf dem Programm. „Aber die Seelandschule wäre wirklich eine mögliche Wahl“, überlegt die Mutter. Und Lorina, der es besonders die Bibliothek angetan hat, nickt zustimmend.

„Hier geht es sehr familiär zu, jeder kennt jeden und alle haben kurze Wege“, zählt Hase die Vorteile einer kleineren Schule auf. Denn in Nachterstedt werden derzeit 210 Sekundarschüler unterrichtet, die vor allem aus den sechs Seeland-Ortsteilen stammen. „Hier hat man ein großes Wir-Gefühl“, meint der Schulleiter weiter und betont, dass alle Schulabschlüsse – vom Haupt- über den Real- bis hin zum Erweiterten Realschulabschluss – in Nachterstedt möglich seien und damit sogar der Weg zum Abitur frei wäre.
„Ich würde mich freuen, wenn so viele neue Fünftklässler wie möglich kommen“, sagt Hase. Den Tag der offenen Tür sieht er aber nicht als einzige Art der Werbung an. „Wir arbeiten verstärkt mit den Grundschulen im Seeland zusammen“, erläutert er und deutet als Beispiel zum Fenster hinaus. Dort haben die Schüler unter Anleitung von Technik-Lehrer Reimo Kirsche Hochbeete gebaut, die die Grundschüler noch anmalen wollen. Für jeden Seeland-Ortsteil eines. „Das zeigt, dass sich die Seelandschule auch mit den Orten, wo die Schüler herkommen, verbunden fühlt und etwas zurückgeben möchte.“
Eine Einstellung, die aber nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer anzieht. Zwei neue – ein Quereinsteiger und einer mit langjähriger Erfahrung – sind nach Nachterstedt gekommen. „Einer davon unterrichtet sogar Mathe und Physik“, freut sich Hase. „Damit können wir über 90 Prozent des Unterrichtes absichern, letztes Jahr waren es nur 70.“ Alle Klassen werden deshalb in den Kernfächern Deutsch, Mathe und Englisch vier Stunden die Woche unterrichtet. „Diese Förderung ist wichtig, weil wir durch Corona viele Federn gelassen haben.“