Nachterstedt Nachterstedt: Dem Leerstand zu Leibe gerückt
NACHTERSTEDT/MZ. - "Über das, was wir geschafft haben, sind wir sehr froh. Wir sind von 215 leerstehenden Wohneinheiten auf noch 93 ungenutzte Wohnungen gekommen. Und das ist ein guter Weg für uns." Insgesamt besitze die Wohnungsgesellschaft 725 Wohnungen, vor vier Jahren waren es noch 978 Stück. Begründet sei der Leerstand durch die demografische Entwicklung.
1975 wurden die Plattenbauten in der Nachterstedter Concordiastraße gebaut, im vergangenen Jahr wurden die letzten Wohnhäuser dort abgerissen. Das sei möglich geworden durch die Abrissförderung des Landes. Für die Wohnungsgesellschaft senke das nicht nur den Leerstand, sondern auch die Betriebskosten. Im Zuge dieser Maßnahme konnte auch das marode Freibad, das die Wohnungsgesellschaft zuvor von privater Hand kaufen musste, abgerissen werden. "Der Abriss hat im vergangenen Jahr 250 000 Euro gekostet. 230 000 Euro wurden vom Land gefördert", sagt er.
Die Concordiastraße in Nachterstedt gibt es mittlerweile nicht mehr, dafür entsteht an deren Stelle das neue Wohngebiet "Am Neuen Ring". "Das zu erschließen ist in diesem Jahr unsere größte Aufgabe", erklärt der Geschäftsführer weiter.
16 Grundstücke, die alle zwischen 600 und 800 Quadratmeter groß sind, werden dort entstehen. Vier Grundstücke sind bereits verkauft, bei zwei Grundstücken steht man schon mit Käufern in Verhandlungen. "Der Rest steht noch im Angebot. Der Quadratmeter kostet, voll erschlossen, 39 Euro", so Ralf Klar. Auch die Erschließung werde vom Land gefördert. Dafür habe man einen Fördermittelbescheid in Höhe von 365 000 Euro bekommen. Allerdings seien in diesen Kosten auch der Rückbau des Freibades, der Rückbau der öffentlichen Straße und der Neubau der Straße und die Beleuchtung dafür enthalten.
"Das Wohngebiet ist unser größtes Bauvorhaben. Dort werden bis zur Fertigstellung etwa 1,1 Millionen Euro investiert. Hierbei muss man aber auch sagen, dass es zusätzliche Fördermittel der Stadt Seeland gab. Die Entschädigungszahlung für Straße und Entwässerung des ehemaligen Erdrutschgebietes hat die Stadt der Vorharzer Heimstätte vollständig zur Verfügung gestellt. Ohne diese Mittel hätten wir die Erschließung nicht realisieren können. Dafür sind wir mehr als dankbar", so der Geschäftsführer weiter. Man hoffe, die Erschließungen im Mai oder Juni, je nach Wetterlage, abschließen zu können.
Planungstechnisch sei die Wohnungsgesellschaft mit dem Abriss durch. Allerdings werde man in den nächsten Jahren noch 36 Wohnungen vom Markt nehmen. Das werde durch den Abbau von Etagen erfolgen. "In diesem Jahr werden wir uns auf Instandhaltungen konzentrieren. Dafür haben wir im Haushalt Mittel in Höhe von 300 000 Euro eingestellt. In allen Orten gibt es etwas zu tun. Viele kleine Sachen, die allerdings erledigt werden müssen", sagt der Geschäftsführer.
Insgesamt habe man im vergangenen Jahr, inklusive des Abrisses, 753 000 Euro investiert. Zum Beispiel wurde von diesem Geld ein Gebäude in der Nachterstedter Schulstraße komplett saniert. Dabei sind die Zuschnitte der Wohnungen verändert worden, so dass man aus sieben Wohnungen neun gewonnen hat. Eine stehe davon noch leer. Dieses Objekt habe allein 345 000 Euro gekostet. In Hoym wurde ein Haus in der Kirchgasse für rund 70 000 Euro saniert. "Da haben wir schon 2009 in Heizung und Dach investiert. Es ist ein Sechs-Familien-Haus. Drei Wohnungen sind bereits fertig, drei müssen wir noch sanieren. Beide Häuser wurden übrigens zu 50 Prozent mit Geldern vom Land gefördert", sagt er.