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Ärger wegen Blumengruß Nach Fehler des Paketboten von DPD Deutschland: Blumen kommen eine Woche später an

Von Marko Jeschor 22.03.2018, 08:55
Ein Lieferwagen des Paketdienstes DPD parkt am Rand einer Straße.
Ein Lieferwagen des Paketdienstes DPD parkt am Rand einer Straße. dpa

Aschersleben - Es sollte eine schöne Überraschung zum Weltfrauentag werden. Doch statt herzlicher Dankesworte seiner Schwester aus Aschersleben hatte Daniel Pop nur Ärger.

Denn die per Post über einen Online-Blumenhändler verschickten Blumen kamen nicht dort an, wo sie sollten - in einem kleinen Geschäft in Ascherslebens Innenstadt.

Als wäre das nicht ärgerlich genug, blieben seine Beschwerden bei der DPD Deutschland GmbH ungehört. Pop, ein 36-jähriger Ingenieur aus München, wandte sich deshalb an die MZ. „Was DPD mit ihren Kunden macht, ist nicht normal.“

DPD ist der zweitgrößte Paketdienst in Europa

DPD gehört nach eigenen Angaben mit rund 11.000 Zustellern zum zweitgrößten Paketdienst in Europa. Das Unternehmen wirbt mit maximaler Flexibilität, Transparenz und Zuverlässigkeit, um alle Kundenbedürfnisse zu bedienen.

Im Fall von Daniel Pop konnte DPD die Versprechen aber nicht einhalten. Das Paket wurde laut dem der MZ vorliegenden Paketschein bereits am 8. März kurz nach 17 Uhr zugestellt, allerdings an einen sogenannten dritten Empfänger, von dem Pop überzeugt war, dass es ihn überhaupt nicht gibt.

DPD-Sprecher: Paket wurde irrtümlich in der falschen Straße zugestellt

Er befürchtete deshalb, dass das Paket geklaut worden sein könnte. Dabei sei eine persönliche Zustellung möglich gewesen, da seine Schwester bis 18 Uhr an dem Tag in dem Geschäft gearbeitet habe, so Pop.

Tatsächlich räumte das Logistikunternehmen mit Sitz in Aschaffenburg Fehler bei der Zustellung ein. Firmensprecher Peter Ray teilte mit, das Paket sei irrtümlich in der falschen Straße zugestellt worden.

„Mit den bei DPD gültigen Prozessen ist dies nicht vereinbar“

Dort habe der Zusteller das Paket einem Anwohner übergeben. „Mit den bei DPD gültigen Prozessen ist dies nicht vereinbar“, so Ray. Vielmehr sei eine Ersatzzustellung an einen Nachbar nur dann zulässig, wenn der eigentliche Empfänger über die Zustellung mit Hilfe einer Informationskarte im Briefkasten informiert werde. Warum das Paket nicht wie vorgesehen zugestellt, wurde, dazu machte Ray keine Angaben.

Stattdessen entschuldigte er sich: „Es tut uns sehr leid, dass dadurch Unannehmlichkeiten entstanden sind.“ Man habe unmittelbar nach Bekanntwerden des Fehlers das Paket beim Ersatzempfänger abgeholt und erneut zugestellt, diesmal an die richtige Adresse.

Am vergangenen Freitag sei das erfolgt. Das allerdings bedeutet, dass das Unternehmen erst nach der MZ-Anfrage reagierte und die Blumen eine Woche später bei der Schwester von Daniel Pop zustellte. Statt Freude sei bei ihr die Enttäuschung groß gewesen, berichtet der Münchner.

Er lässt seiner Schwester immer wieder kleine Aufmerksamkeiten zukommen, weil sie sich selten persönlich sehen.

Den 36-Jährigen ärgert zwar, dass das Paket nicht ordnungsgemäß zugestellt worden ist. „Viel schlimmer“ sei jedoch der Umgang mit seinen Beschwerden gewesen. Mehrmals habe er versucht, Kontakt mit DPD aufzunehmen - ohne Erfolg.

„Ich hätte ich mich über eine Entschuldigung gefreut"

Bis heute habe sich niemand mit ihm in Verbindung gesetzt. „Dabei hätte ich mich schon über eine kurze Rückmeldung und eine Entschuldigung gefreut.“ Aufgrund dieser Erfahrung werde er künftig versuchen, Pakete nicht mehr über DPD zu verschicken.

DPD-Sprecher Ray sagte, er könne nicht nachvollziehen, warum die Kontaktversuche erfolglos gewesen seien. Das Unternehmen sei per Telefon, per E-Mail erreichbar. Auch über Facebook oder Twitter beantworte man Serviceanfragen.

Täglich werden rund 450 Pakete in Aschersleben verteilt

DPD stellt in Aschersleben pro Tag über drei Zustellrouten rund 450 Pakete zu. Die Zusteller sind nach Unternehmensangaben Angestellte eines sogenannten Systempartners, also einem beauftragten Transportunternehmen. Ray machte auf MZ-Anfrage keine Angaben, wie viele Mitarbeiter die Pakete zustellen und wie viel Zeit sie pro Lieferung haben. Auch, wie die Zusteller entlohnt werden, sagte der Firmensprecher nicht.

Möglicher Hintergrund: Die Paketbranche wächst aufgrund des zunehmenden Online-Handels seit Jahren rasant. Dabei finden die Unternehmen wie DPD, Hermes, GLS oder die DHL längst nicht mehr genug Zusteller, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

Auch aufgrund der Belastung gibt es immer wieder Beschwerden über nicht ordnungsgemäß zugestellte Pakete. (mz)