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MZ-Serie Advent aus Aschersleben MZ-Serie Advent aus Aschersleben: Das Besondere am Trauzimmer im Rathaus

Von Kerstin Beier 11.12.2015, 17:58
Die Gäste verfolgen die Trauung im Halbrund von Podesten aus.
Die Gäste verfolgen die Trauung im Halbrund von Podesten aus. Kerstin Beier Lizenz

aschersleben - Wer sich für eine standesamtliche Trauung im Ascherslebener Standesamt entscheidet, der tut das in einem Raum, den man in einem alten Rathaus so nicht erwarten würde. Das abgedunkelte und raffiniert beleuchtete Trauzimmer erinnert ein wenig an eine Kleinkunstbühne. Die schalenförmigen Polsterstühle stehen auf grauen, kreisförmigen Podesten. Die Zuschauer umschließen Brautpaar und Standesbeamten förmlich und schauen von oben auf das Geschehen. Die mit Ornamenten versehenen Wände nehmen die halbrunde Form auf.

„Die Ausstattung ist schon ungewöhnlich“, sagt die Standesbeamtin Petra Witzel. Es gebe auch Paare, die lehnen das Zimmer komplett ab. „Die meisten finden es aber sehr angemessen und individuell“, weiß sie.

Entstanden ist der Raum im Zuge der Umgestaltung des Rathauses vor dem Umzug der Mitarbeiter aus dem Gebäude in der Bahnhofstraße 1996. Das Standesamt befindet sich im ältesten Teil des Rathauses, und der Architekt wollte wohl ganz bewusst eine Diskrepanz schaffen und Altes mit Neuem verbinden. „Auch für uns war es anfangs ziemlich ungewohnt“, spielt Frau Witzel allein auf die Farbkombination von gelb, rot und orange an. Doch auch dies macht durchaus Sinn: Die hellen Farben in der Mitte symbolisieren den engsten Kreis der Familie, und die Form eines kleinen Amphitheaters birgt den großen Vorteil, dass alle Gäste von jedem Platz aus alles gut verfolgen können. 35 bis 40 Gäste können hier einen Platz finden.

Froh sind Petra Witzel und ihre Kolleginnen Renate Hohmann, Karin Struwe und Kathleen Brantin, dass die dunkelblauen Vorhänge demnächst durch neue ersetzt werden. Diese werden das Grau der Wandornamente aufnehmen und damit ein noch harmonischeres Bild abgeben.

Zwischen 130 und 150 Paare schließen hier pro Jahr den Bund fürs Leben. Drei bis vier gleichgeschlechtliche Paare sind jährlich dabei, die eine Lebenspartnerschaft eingehen. Das ist seit 2001 möglich. „Wir möchten, dass die Paare, die zu uns kommen, die Unterschrift unter die Papiere nicht nur als Rechtsakt sehen“, sagt die Standesbeamtin, die als solche 1992 berufen wurde. Deshalb dürfen sie Persönliches zuarbeiten, damit die Standesbeamtin ihre Rede individuell auf Braut und Bräutigam zuschneiden kann. Als zusätzlichen Service bietet das Standesamt für alle, die das möchten, nach der Trauung einen kleinen Sektempfang an. Zu besonderen Hochzeitsdaten wie einem 9.9. beispielsweise kann das dann schon mal zu kleineren Staus führen. Doch die räumlichen Möglichkeiten sind gegeben. Zumal eine Sandsteintreppe vom Standesamt nach oben in den Ratssaal führt, auf den die Brautpaare im Notfall ausweichen können. „Bisher haben wir alles hinbekommen“, sagt Frau Witzel. Ihr und ihren Kolleginnen sei es ein besonderes Anliegen, „dass die Leute glücklich und zufrieden hier aus dem Standesamt rausgehen“, sagt sie. (mz)

Der Wartebereich, bevor es weiter zum Trauzimmer geht. Die Standesbeamtinnen bemühen sich um eine geschmackvolle und je nach Jahreszeit wechselnde Dekoration. Vorbei sind die Zeiten des einheitlichen Familienstammbuches.
Der Wartebereich, bevor es weiter zum Trauzimmer geht. Die Standesbeamtinnen bemühen sich um eine geschmackvolle und je nach Jahreszeit wechselnde Dekoration. Vorbei sind die Zeiten des einheitlichen Familienstammbuches.
Kerstin Beier Lizenz
Heute hat das Brautpaar die Wahl zwischen vielen Varianten. Einige Einbände tragen das Bild des Rathauses, so dass sofort ersichtlich wird, wo geheiratet wurde.
Heute hat das Brautpaar die Wahl zwischen vielen Varianten. Einige Einbände tragen das Bild des Rathauses, so dass sofort ersichtlich wird, wo geheiratet wurde.
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