MZ-Rose MZ-Rose: Verbunden mit seiner Penne
Aschersleben/MZ. - Die "Losen Blätter" gibt es seit 1908, der Verband besteht seit 1900. Die Beiträge der dreimal im Jahr (Februar, Juni, Oktober) erscheinenden Zeitschrift kommen größtenteils von den Mitgliedern. Diese Beiträge zu sichten, in dem zirka 50 bis 70 Seiten umfassenden Büchlein einzuordnen, sie zu redigieren, für den Druck zu bearbeiten, diesen zu organisieren sowie selbst Artikel zu schreiben - das waren zehn Jahre Aufgaben und Anliegen von Günter Scheffler. Daran hatte er stets viel Freude. Denn wie bei den meisten ehemaligen Schülerinnen und Schülern macht auch bei ihm die Verbundenheit mit seiner alten Penne, der heutigen Europaschule Gymnasium Stephaneum, ein Großteil seines Denkens und Fühlens aus. Mit jener Schule also, der der Schriftsteller Frank Thieß in seinem Roman "Das Tor zur Welt" ein Denkmal setzte.
Zu den "Losen Blättern" gehören auch die "Turmspitzen", das Nachrichtenblatt der Vereinigung ehemaliger Ascherslebener Lyzeums-Schülerinnen (Burgschule). Schwerpunktthemen der "Losen Blätter" sind der Verband, die Schule und die Stadt. Was die Beziehungen zwischen Stadt, Schule und Verband betrifft, so klassifiziert Scheffler das Stephaneum mit seinem Verband als "eine kulturelle Einrichtung der Stadt".
Das Gymnasium Stephaneum ist die älteste Schule (gegründet 1325) Sachsen-Anhalts. Sie ist der Herkunftsort hervorragender Persönlichkeiten in Wissenschaft, Technik und Kultur. Der Verband der Stephaneer hält mit den "Losen Blättern" die Idee der Bedeutung dieser Bildungseinrichtung wach und pflegt die Kontakte seiner zur Zeit rund 400 Mitglieder.
Günter Scheffler nahm zu Kriegsende an einer Neulehrerausbildung in der früheren Ascherslebener Holzmarktschule teil. Er erwarb später das Staatsexamen in Geschichte und Astronomie. Lehrer war er in Hoym, Nachterstedt und in der Lübenschule Aschersleben. Dort fungierte er etliche Jahre als stellvertretender Direktor.
Dass nach der Wende in Aschersleben der Verband wieder entstand, ist besonders dem im Vorjahr verstorbenen Rolf Giggel, dem stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Michael Herre, Mitgliederwart Hans Mattikau und eben Günter Scheffler zu verdanken. Deshalb war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, ja zu sagen, als er 1993 gefragt wurde, ob er die Nachfolge von Dr. Paul Wekel, der bis dahin Schriftleiter war, antreten würde. Lag es Günter Scheffler doch am Herzen, der gerade wieder in Aschersleben möglich gewordenen Verbandsarbeit zukunftsorientierende Impulse zu verleihen.
Weil er dem mit Sachverstand und Gewissenhaftigkeit zehn Jahre lang gerecht wurde, dafür bedankte sich im Namen des Verbandes dessen Vorsitzender Gerd Billing.