Gesangswettbewerb im Bestehornhaus Mit „einfach cooler“ Show zum Sieg: Iven-Thore Boas gewinnt in Aschersleben bei „The Golden Ten“
Eine prominent besetzte Jury, internationaler Austausch und ein möglicher Nachfolger für Hape Kerkeling: Beim Wettbewerb „The Golden Ten“ gab es wieder viel zu sehen und zu hören. Den Sieg sicherte sich Iven-Thore Boas.

Aschersleben/MZ - Ein Hauch von Eurovision Song Contest (ESC), von großer Show also, durchweht am Sonnabendabend den Saal des Bestehornhauses. Zum zweiten Mal hat Gymnasiallehrer Holger Schmidt zum Gesangswettbewerb „Golden Ten“ eingeladen, bei dem zehn Talente aus der Region und aus Armenien ihr Können auf der Bühne und vor viel Publikum zeigen.
Wettbewerb und kultureller Austausch
Es geht um nichts Geringeres als um die Teilnahme am Pendant in Armenien: der Deutschen Hitparade in Jerewan, wo Holger Schmidt mehrere Jahre lebte und unterrichtete. Dort erfand er die Show, die auch nach seinem Weggang jährlich veranstaltet wird. Inzwischen unterrichtet er am Stephaneum, das Format wurde auch in Aschersleben etabliert und ist zum kulturellen Austausch geworden. Die Sieger reisen zum Wettbewerb im jeweils anderen Land und und haben so die Chance, eine andere Kultur kennenzulernen, ihr Talent zu pflegen und sich mit anderen zu messen.

Die Show ist aber nicht nur eine aufregende Sache für die zehn Teilnehmer, sondern auch ein Vergnügen für das Publikum im Saal. Für die Älteren ist es ein Wiedersehen mit Schlager- und Popgrößen der eigenen Jugendzeit, denn Holger Schmidt hat es auch diesmal wieder geschafft, die Jury prominent zu besetzen: mit Peter Orloff, Cindy Berger vom Erfolgsduo Cindy und Bert, mit dem gerne als Rock-Poeten bezeichneten Tino Eisbrenner und mit Schlagersängerin Regina Thoss.
Moderator Holger Schmidt im rot-schwarzen Bühnen-Outfit pflegt den lockeren Umgang mit den Jurymitgliedern, die Zuschauer erfahren, was die Stars von einst heute machen und die eingeblendeten Song- und Filmausschnitte wecken Erinnerungen.
Große Show auf der Bühne
Die wichtigsten Akteure sind und bleiben aber die Teilnehmer, die ihr Lampenfieber bekämpfen, Bühnenpräsenz zeigen und natürlich gut singen müssen. Was die Bühnenpräsenz angeht, da kommt keiner an Iven-Thore Boas vorbei. Seine von gekonnter Gestik und Mimik begleitete Interpretation des Tony Holidays-Krachers „Tanze Samba mit mir“, bei der er von Tänzerinnen in Paillettenkleidchen flankiert wird, begeistert Publikum und Jury. „Du bist einfach cool“, sagt Regina Thoss euphorisch und bezeichnet ihn als „Nachfolger von Hape Kerkeling“. Die Jury sieht den 16-Jährigen dann auch auf Platz 1.

Mit ihm fährt Luna Kilian nach Armenien, die den ersten Platz in der Zuschauerwertung errungen hat. Bei ihrer reifen Interpretation von Christina Aguileras „Hurt“ wird sie von Aron Steinmetz am Flügel begleitet. Ihr Vortrag bekommt viel Lob von Peter Orloff, sie habe sich ein „sauschweres Lied“ ausgesucht und diese Herausforderung sehr gut gemeistert.
Als Bonus gibt es diesmal ein weiteres Ticket nach Armenien: für Vincent Raffel (Gesang und Akkordeon), der gemeinsam mit seinem Vater Göran (Gitarre) mit „Auf dem Weg zu dir“ einen eigenen Song vorstellt. Die beiden sind für Cindy Berger die persönlichen Favoriten. Dass Vater und Sohn gemeinsam musizieren, beeindruckt sie sehr. Auch Tino Eisbrenner hatte das poetische Stück in seiner Einschätzung besonders gewürdigt.
Mut der Jugendlichen kommt gut an
Die Vielfalt der Vorträge macht den Abend unterhaltsam für alle. Melina Chwan hat sich ein Lied von „The Mamas & the Papas“ ausgesucht, die Armenierin Yeva Stepanyan überrascht mit „Wrecking Ball“ von Miley Cyrus und ihrer kraftvollen Stimme. Leni Letizia Korbien singt „Mitt sommerlov“ von Anita Hegerland auf Schwedisch und bekommt eine persönliche Videobotschaft von Hegerland mit auf den Weg.
Jacob Hummelt interpretiert „Feuerwerk“ von Wincent Weiss, Syuzanna Hakobyan beweist mit „Power of the sun“ von Betty, dass auch sie ganz viel Energie hat, Annika Proksch singt berührend den Adele-Hit „Make you feel my love“, und Feliks Khlghatyan zelebriert ein Lied des armenischen Sängers Arame voller Inbrunst. „Es ist wie in der Hitparade“, sagt Hans Schulze im Publikum, der „den Mut der jungen Leute“ nur bewundern kann.