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Majoranernte in den letzten Zügen

Von Susanne Weihmann 27.08.2008, 15:59

Schackenthal/MZ. - "Das nasse Zeug können wir nicht gebrauchen." Auch ohne Regen hätte die Pflanze 70 Prozent Feuchtigkeit. "Zwölf bis 14 Prozent müssen wir erreichen", sagt Nitschke.

Die Majoranernte läuft schon seit einigen Wochen auf Hochtouren. Das Anbaugebiet befindet sich im näheren Umkreis von etwa 40 Kilometern um das Genossenschaftszentrum. Die Felder reichen von der Magdeburger Börde bis nach Schackenthal.

Neben dem Thüringer Majoran werden Thüringer Thymian und Thüringer Bohnenkraut von den Vertragspartnern der Genossenschaft, den Landwirten, angebaut und gepflegt. Und das geschieht hier vorwiegend per Handarbeit, denn Chemie darf auf den Feldern nicht verwendet werden. Zunächst gehen die Hackmaschinen durch die Reihen, danach der Mensch mit Hand und Hacke. "In diesem Jahr gab es wieder viel zu tun", erzählt der Ernte-Koordinator. "Wenn dann fünf bis zehn Prozent des Majorans in der Blüte stehen, kann angefangen werden mit Mähen", erklärt Nitschke. Dieses Mal war es schon Ende Juli soweit: Am 30. Juli hat die Majoranernte auf den Feldern um Altenweddingen / Schwaneberg begonnen. Zwei Wochen früher als sonst. Das habe auch mit den veränderten klimatischen Bedingungen zu tun.

Während der Erntezeit kommen dann täglich 40 bis 50 Tonnen Grüngut nach Cochstedt. Allerdings können etwa 46 Prozent der gesamten Pflanze nicht verwertet werden. "In diesem Jahr", so Nitschke, "sind die Pflanzen sehr knospenreich. Daher kommen wir eventuell auf 50 Prozent."

Das beliebte Gewürz, das vor allem als Wurstgewürz bekannt ist, aber auch Suppen, Fleisch- und Pilzgerichten eine besondere Note verleiht, wird dann in Cochstedt schonend bei maximal 38 Grad getrocknet, um die wichtigen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören. "Höher darf die Temperatur nicht sein, denn dann würden die ätherischen Öle herausgetrocknet", erklärt Kurt Nitschke. Zum Teil wird der Majoran auch auf Rosten getrocknet. Anschließend werden die Pflanzen abgedroschen. Nur die Knospen und das Blatt bleiben übrig. "Als letztes rebeln Maschinen das Ganze noch einmal durch", sagt der 74-Jährige. Nach einer abschließenden Kontrolle wird der Majoran, der bei der Cochstedter Gewürzpflanzen e. G. zwischen 80 und 85 Prozent ausmacht, dann getütet, je nach Abnehmer sind das eineinhalb bis zehn Kilogramm schwere Säcke. Die Abnehmer aus ganz Deutschland sind vorwiegend Großhändler.

Die Erträge sind je nach Region unterschiedlich. Während Nitschke in Altenweddingen von einer "hervorragenden Ernte" spricht, sieht es auf den Feldern um Schackenthal eher mäßig aus. "Insgesamt sind wir etwas unter dem Durchschnitt", sagt Nitschke. Das hänge auch mit den Bedingungen zur Aussaat im April zusammen. Vor allem während der Keimzeit im April / Mai benötigt der Majoran Feuchtigkeit. "Ansonsten braucht er vor allem warmes Wetter. Je mehr Sonne, desto eher bildet der Majoran die Blüten aus", erklärt Nitschke.

Die Majoranernte soll in dieser Woche abgeschlossen werden. "Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit", fügt Nitschke hinzu und blickt schon auf die Thymianernte, die ab Mitte September ansteht. "Der kann jetzt noch wachsen."