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Porträt Mahlzeit im Einmachglas vom Holzmarkt in Aschersleben

Wieso Heike Gorges ihr Unternehmen in der Corona-Pandemie umgestellt und damit Erfolg hat.

Von Regine Lotzmann 12.08.2021, 10:00
Heike Gorges aus Wilsleben bietet jetzt selbstgemachtes Essen im Einmachglas an.
Heike Gorges aus Wilsleben bietet jetzt selbstgemachtes Essen im Einmachglas an. Foto: Frank GEhrmann

Aschersleben/Wilsleben/MZ - Ihren Stand hat Heike Gorges an der Ecke des Ascherslebener Holzmarktes aufgebaut. Direkt vor dem Miniaturmodell der Eine-Stadt. Aufgestapelt sind Gläser voller Eingemachtes. Fleisch, Suppen, Marmelade.

Dass die Wilslebenerin nun mit diesem Angebot unter die Leute geht, sei der Corona-Pandemie geschuldet. „Ich habe meine Küche umgestellt auf haltbare Sachen“, sagt die 58-Jährige, die vorher einen Lieferservice für den Mittagstisch angeboten hatte - mit gekühlten Mahlzeiten für die Mikrowelle.

„Durch Corona musste ich mir aber etwas einfallen lassen“

„Durch Corona musste ich mir aber etwas einfallen lassen“, erklärt sie den Wechsel hin zum Essen, das nicht mehr ausgeliefert werden muss. Dass sich die Leute jederzeit selbst kaufen können. „Ich habe nämlich eingekocht - so wie früher. Das ist nun lagerbar, auch ohne zu kühlen.“ Mit ihrer Feinkostmanufaktur GoJa bietet sie jetzt die unterschiedlichsten Delikatessen an.

Von Burgunderfleisch und Gulasch über Suppen, wie Karotte und Kürbis, bis hin zu veganen Mahlzeiten. „Ich habe etwa eine scharfe Linsen-Bolognese oder geschmortes Gemüse, auch die Chutneys sind alle vegan“, zeigt sie auf die Gläser und meint: „Der Grundgedanke ist, dass es Vegetariern schmeckt, aber auch zu Fleisch gegessen werden kann - damit gibt es etwas für die ganze Familie.“

Es gibt aber auch die süße Seite

Die süße Seite wird über Fruchtaufstriche abgedeckt. Da gibt es besondere Kombinationen, wie Rose-Lavendel oder Mango mit Kokos und Ingwer. Oder auch den Lavendelsirup für duftende Sektkreationen, die Walnüsse in Rum-Honig oder den Lavendelzucker mit dem Plätzchen-Rezept.

„Auf jedem Glas steht eine Empfehlung, wozu es passt“, erzählt die Geschäftsfrau weiter und freut sich, dass ihr Mann Norbert die Etiketten entworfen hat und ihr auch sonst viel hilft. „Und es gibt keine Zusatzstoffe.“ Denn die gelernte Köchin macht alles selbst - von der Brühe bis hin zur Soße. Die Zutaten stamme vor allem aus der Region und entsprechen den Jahreszeiten.

Zurück zu den Wurzeln

Ihr Berufswunsch war schon im Kindergarten klar. „Meine Eltern haben sehr gut gekocht“, erinnert sich die Thüringerin an ihr Zuhause. Gekocht hat sie zuerst in einem Ferienheim, dann in der Delikat-Küche. Nach der Wende musste sie einen neuen Beruf erlernen. Der Kaufmann kam dazu. Durch ihre Feinkostmanufaktur kann sie nun zurück zu ihren Wurzeln und beides - Kaufmann und Koch - miteinander verbinden. Ihr Betrieb ist übrigens nach europäischen Richtlinien geprüft.

„Die Spielregeln der Großen gelten auch für mich“, sagt Gorges. Und sie ist dabei, ihren Vertriebsweg auszubauen. Inzwischen ist sie bereits Partner der Salzlandkiste, verkauft auf Märkten, wie dem Grünen Markt in Aschersleben oder dem Erntedankfest in Magdeburg. Und sie hat schon Vertriebspartner in Köthen und Tangermünde. Das ganze muss sich erst etablieren, denkt sie und freut sich, dass sie in der kurzen Zeit auf dem Ascherslebener Markt schon eine kleine Stammkundschaft aufgebaut hat. Die bringen ihr sogar die Einmachgläser zurück. „Dafür gibt es dann eine kleine Überraschung.“