Landwirt findet 4 800 Jahre alte Axt
Mehringen/MZ. - "Diese Axt ist eigentlich zeitlos. Sie ist von der Steinzeit bis hin zur jüngeren Eisenzeit nachweisbar", sagt Gerhard Christ. Um genauer datieren zu können, werden die Beifunde - also Keramik - betrachtet. Weil der Fund sofort gemeldet worden war, konnte Bodendenkmalpfleger Christ den Fundort in Augenschein nehmen und Scherben bergen. Darunter war eine mit einer so genannten Knubbe. Und Gefäße mit solchen "Auswüchsen" sind typisch für die Bernburg-Walternienburger Kultur, erläutert der Fachmann. Aufgrund dieser Scherbe datiert er die Axt in die Zeit des Neolithikums, in die Jungsteinzeit.
Die Steinaxt hat eine sehr glatte Oberfläche, ist an einem Ende spitz, am anderen flach und verfügt über eine konische Bohrung - ein Loch, das an der Oberseite kleiner als an der Unterseite ist. "Sie ist von der Erhaltung her ein sehr schönes Stück, das man nicht jeden Tag findet", weiß Gerhard Christ. Gefertigt wurde Werkzeug aus Diorit (Grünstein). Das Felsgestein wurde mit Sand, Wasser und weichem Sandstein geschliffen. Das Loch entstand vermutlich durch eine so genannte Kernbohrung. Dabei wird mit einem hohlen Gegenstand gebohrt, so dass nur die Auflagefläche des Werkzeugs herausgeschliffen werden muss. Dennoch war das Herstellen der Axt ein zeitaufwendiges Unterfangen: Gerhard Christ weiß von Versuchen der experimentellen Archäologie und von Auffassungen der Experten, dass es 100 bis 120 Stunden gedauert haben wird, bis zum Beispiel mit Hilfe eines Röhrenknochens eine Kernbohrung hergestellt war.
Genutzt haben unsere Vorfahren eine solche Steinaxt für Holzarbeiten, wie zum Beispiel das Fällen von Bäumen. Das bei Mehringen gefundene Stück diente vermutlich auch als Hammer, verweist Christ auf den, wie es in der Fachsprache heißt, geraden Nacken.
Eine Fundmeldung ist bereits verfasst. Sie wird jetzt dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle zugestellt, wo alle Funde erfasst und kartiert werden. Und die Axt selbst? "In diesem Fall habe ich darum gebeten, dass dieses Stück bei uns in Aschersleben im Museum bleibt."