Land und Leute Land und Leute aus Drohndorf: Der Nachwuchschef und Streetworker

Drohndorf - Drohndorfs Nachwuchs, er weiß, dass er sich auf Kevin Bierstedt jederzeit verlassen kann. Selbst wenn es mal nicht um die Belange der Feuerwehr geht.
Einmal, so berichtet Bierstedt jedenfalls, habe ihn ein Jugendlicher darum gebeten, ihn bei der Suche nach einem Praktikumsplatz zu unterstützen.
„Das war natürlich ein Tag, bevor es losgehen sollte“, erinnert sich der 24-Jährige.
Er setzte den Jugendlichen also spontan in sein Auto und fuhr alle Betriebe in der Region ab. Und tatsächlich: Einen Tag später ging es in einer Autowerkstatt los.
Land und Leute in Drohndorf: Kevin Bierstedt ist die „Mutti für alles“
Kevin Bierstedt ist längst nicht mehr „nur“ der Chef der Jugendfeuerwehr in Drohndorf, als der er zumindest außerhalb des Ortes wahrgenommen wird. Er ist die „Mutti für alles“, wie er selbst sagt, oder: Drohndorfs Streetworker.
Denn wo auch immer es etwas auf die Beine zu stellen gilt oder wo vermittelt werden muss, ist der gelernte Landwirt und demnächst staatlich anerkannte Erzieher involviert.
Wofür ihm letztlich auch Ortsbürgermeister Olaf Seidensticker ein großes Kompliment ausspricht. „Was er leistet, ist einfach Wahnsinn. Drohndorf ohne ihn wäre für viele einfach unvorstellbar.“
Seit 2013 ist er Jugendwart. Zunächst übernahm er die Aufgabe mit seinem Bruder Danny, der stieg später aber zum stellvertretenden Wehrleiter auf. Seitdem ist Kevin für die Jugend allein verantwortlich.
Land und Leute in Drohndorf: Immer die gleiche Antwort parat
Warum Bierstedt das alles macht, kann er so genau eigentlich gar nicht sagen. „Weil ich keine Freundin und deshalb zu viel Zeit habe?“, fragt er laut und schiebt ein breites Grinsen hinterher.
Es ist die Antwort, die er schon so oft auf die Frage gab. Dafür weiß er ganz genau, wie er die insgesamt 17 Kinder und Jugendlichen bei der Feuerwehr immer wieder aufs Neue bei Laune hält.
Weniger mit den obligatorischen Dienstabenden an zwei Stunden in der Woche, mit denen sie auf den Ernstfall vorbereitet werden sollen. Es sind viel mehr die „Belohnungen für die Arbeit in der Feuerwehr“, wie er sagt.
Einmal im Jahr geht es deshalb ins Spaßbad nach Halle, zudem in die Zuckerfabrik nach Halberstadt und in einen großen Vergnügungspark nach Niedersachsen.
Außerdem fährt er mit ihnen über neun Tage an die Ostsee und noch einmal fünf Tage zum Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr in Güsten.
Dafür übrigens nimmt er den Großteil seines Urlaubs und kümmert sich auch, dass die notwendigen Gelder von Sponsoren, wie er sie nennt, fließen.
Er ist damit meist so beschäftigt, dass er seine eigenen Belange ganz automatisch etwas vernachlässigt. „Erst kürzlich“, erinnert er sich, „habe ich meinen BaföG-Antrag zu spät gestellt.“
Land und Leute in Drohndorf: Kevin Bierstedt ist ein Organisationstalent
Bierstedt wirkt mit seinem Engagement in der Feuerwehr auch auf die anderen Lebensbereiche in Drohndorf hinaus, weil die Kameraden bei allem, was an Höhepunkten im Jahr geplant ist, fester Bestandteil sind.
Der 24-Jährige nennt das Glühweinfest, das vom Feuerwehrnachwuchs maßgeblich organisiert wird, und auch das Heimatfest im Sommer, bei dem er und seine Kameraden mitwirken, wobei Bierstedt große Teile des Festes sogar mitorganisiert.
Für all das erwartet er keine Gegenleistungen. Vielmehr freut er sich schon, wenn „seine“ Kinder ihm zu Weihnachten als Dank etwas Selbstgebasteltes schenken. Ansonsten sagt er: „Ich lebe einfach für Drohndorf.“ (mz)