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Kirchenprojekt gewinnt in Kassel

27.09.2009, 18:22

ASCHERSLEBEN/MZ. - Das Projekt "Gemeindeagende" des Evangelischen Kirchenkreises Egeln (Evangelische Kirche in Mitteldeutschland) hat den Publikumspreis der Zukunftswerkstatt Kassel 2009 gewonnen. Die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, gratulierte den Preisträgern: "Ein Energieschub für die Ehrenamtlichen, eine neue Verbundenheit mit der Ortsgemeinde, doppelt so viele Gottesdienstbesucherinnen und -besucher: Das Projekt ,Gemeindeagende' ist ein wahres Aushängeschild für den einladenden, fröhlichen Protestantismus."

Wie feiert man Gottesdienst ohne Pastor oder Pastorin? Eine Frage, die man sich im Kirchenkreis Egeln mit seinen 125 Gemeinden nicht selten gestellt hat. Vor fünf Jahren entstand die Idee, am Tag des offenen Denkmals in allen Gemeinden zeitgleich den gleichen Gottesdienst zu feiern. 80 Ehrenamtliche waren in der Vorbereitung tätig und die Resonanz war "überwältigend", berichtete Anne Bremer, die das Projekt in Kassel gemeinsam mit Thomas Wiesenberg präsentierte. "Die Ehrenamtlichen waren begeistert, als sie merkten: Sie können ganz selbstständig Gottesdienst feiern, auch ohne Pastor oder Pastorin." Grundlage war ein gemeinsamer Gottesdienstentwurf, der im weiteren Verlauf zur "Gemeindeagende" weiterentwickelt wurde.

Die Agende, die inzwischen in einer Auflage von 8 000 Stück gedruckt wurde, deckt die Sonntage von Ostern bis Pfingsten ab, an einer weiteren Agende für die Trinitatiszeit wird derzeit gearbeitet. "Ein solcher Gottesdienst der Gemeindemitglieder ,unter sich' entwickelt sich mitunter ganz anders, als wenn ein hauptamtlicher Theologe den Gottesdienst leitet", erzählte Anne Bremer. "Für den Teil mit den Impulsfragen, die anstelle einer Predigt besprochen werden können, haben wir rund 30 Minuten vorgesehen, aber oft entwickeln sich daraus Gespräche von bis zu einer Stunde. Die Gemeindemitglieder reden wirklich miteinander und geben sich Glaubens- und Lebenstipps, als wenn sie Kochrezepte austauschen."