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Kein Wunderheiler, aber Wegbegleiter

Von Marion Pocklitz 01.03.2006, 18:30

Aschersleben/MZ. - Anna als Auslöser

"Bis hierher war es ein langer Weg. Manchmal dauert es eben eine Weile, bis man das Richtige für sich gefunden hat", erklärt die 35-Jährige. Für sie ist "das Richtige" der Beruf des Heilpraktikers, den sie eigentlich ihrer fünfjährigen Tochter Anna zu verdanken hat. "Ich habe mich schon immer für die Seele des Menschen interessiert.

Ausschlaggebend war dann mein Besuch bei einem Heilpraktiker. Anna war damals ein Baby und ich brauchte dringend Hilfe", erinnert sie sich noch gut. Bei dem Gespräch in der Heilpraktiker-Praxis habe sie zum ersten Mal das Gefühl gehabt, dass sie als Mensch wahrgenommen wird.

"Es war eine sehr intensive Unterhaltung, die mich neugierig auf diesen Beruf gemacht hat. Und ich habe gespürt, dass ist genau das Richtige für mich", sagt sie. Jana Becker hatte ihre Berufsausbildung abgeschlossenen. Mit dem Abitur wurde sie auch Industrie- und Wirtschaftskaufmann und studierte anschließend Jura.

"Das Studium hat mir viel Gutes für mein Leben gebracht, doch in diesem Beruf arbeiten, das konnte ich nicht. Ich hatte das Gefühl, dass der Mensch in unserem System untergeht und ich zu wenig dagegen tun kann", war sie überzeugt.

Lange Suche

Also ging sie nach dem Studium wieder auf die Suche. Sie wurde Immobilienfachwirtin, bewarb sich erfolgreich bei der Polizei. "Doch leider dauerte es noch ein paar Wochen, bis die Ausbildung beginnen konnte. So nahm ich eine Stelle als juristische Mitarbeiterin bei der Treuhandgesellschaft an und blieb dabei", erzählt sie weiter und ergänzt: "Man muss ja auch irgendwann Geld verdienen."

Als Jana Becker schwanger wurde, veränderte sich ihr Leben. Sie achtete mehr auf Gesundheit und Ernährung und wollte das auch nach der Geburt ihrer Tochter beibehalten. Noch während sie im "Erziehungsjahr" zu Hause war, begann sie die Ausbildung zum Heilpraktiker in Magdeburg. "Nebenbei absolvierte ich ein dreijähriges Praktikum bei einer Heilpraktikerin in Köthen. Das war prägend. Ich habe dort so viel gelernt", freut sie sich. Und ihr sei in dieser Zeit klar geworden, dass sie nun in die Selbständigkeit gehen wird.

Tag der offenen Tür

Alle klassischen Naturheilverfahren, Akkupressur und Ohrakupunktur sowie Bachblütentherapien wird sie unter anderem ab 6. März, der gleichzeitig ein Tag der offenen Tür sein soll, in ihrer Praxis anbieten. "Ich bin kein Wunderheiler, sondern Begleiter auf dem Weg zu einer natürlichen Heilung. Ich möchte die Selbstheilungkräfte des Körpers aktivieren", erklärt sie.

Doch bis es soweit ist und sie beruflich voll einsteigen kann, hat sie noch einiges zu erledigen. Zum Beispiel heiraten. Und so wird auf dem Namensschild am Montag nicht Becker, sondern Heilpraktikerin Jana Schiffner stehen.