Karnevalsumzug Karnevalsumzug: Narren lassen Aschersleben beben

Am Morgen hatten die Jecken noch bange in den grauen Himmel geschaut, aus dem es Stunden vor dem großen Faschingsumzug durch Aschersleben zu graupeln begann. Doch Petrus scheint ein Faschingsfan zu sein. Er ließ die Schleusen geschlossen und so füllte sich die Innenstadt kurz nach 14 Uhr zusehends mit erwartungsfrohem Publikum.
Manch Kind nutzte die Gelegenheit, das Faschingskostüm noch einmal auszuführen, ehe am Aschermittwoch ja bekanntlich alles vorbei ist. Und so wuselten in der großen Schar der Schaulustigen an den Straßen von Aschersleben einige Elfen, Hexen, Ritter und Clowns herum und konnten es kaum erwarten, dass der große Karnevalsumzug endlich beginnt.
Auch einige Erwachsene hatten sich zumindest etwas geschminkt, Hut oder Perücke aufgesetzt. In Erwartung reicher Beute beim Kamelle-Regen hatten einige Schirme mitgebracht, die das Fangen der süßen Köstlichkeiten doch um einiges erleichtert.
Endspurt beim Ascherslebener Carneval Club
Mit dem 27. Straßenkarneval setzte der Ascherslebener Carneval Club (ACC) zum großen Endspurt in der Geburtstagssession an. Seit 50 Jahren frönen die Mitglieder der Mission, Frohsinn in die Fünfte Jahreszeit zu tragen. Das Motto dieser Session lautet „50 Jahre singen, tanzen, lachen - genauso wollen wir weitermachen.“
Und zur Freude der Organisatoren haben sich wieder viele befreundete Karnevalsvereine mit ihren Wagen und Schlachtrufen, aber auch andere Vereine und Institutionen sowie Spielmannszüge angeschlossen. Und so wurde es ein bunter Zug fröhlicher Menschen, der versuchte, die staunenden Zaungäste in Stimmung zu bringen.
Mittagsschlaf in Aschersleben?
Nicht immer waren die Karnevalisten zufrieden mit der Stimmung auf der Straße. So fanden die Schackstedter beispielsweise, die Aschersleber würden wohl noch Mittagsschlaf halten.
Angeführt wurde der Umzug vom Narrenschiff des ACC, auf dem auch der Oberbürgermeister fleißig Kamelle in die Menge warf. Das Prinzenpaar Doreen I. und Kenneth I. hielten noch einmal Hof, und die Damen der Garde belebten das Bild in Schwarz-Rot. Viele Vereine brachten geschmückte Wagen mit: Die Hoymer etwa, deren Wagen von einem riesigen Traktor begleitet wurde.
Auch die Gaterslebener Karnevalisten hatten in dieser Session einen Extra-Grund zum Feiern, denn ihr Verein besteht ebenfalls seit 50 Jahren. Getoppt wird das nur noch von den Friedrichsauer Jecken, die noch ein Jahr mehr auf dem Buckel haben. Der Schadelebener Spielmannszug kam nicht in Vereinskleidung, sondern in bunten Kostümen, und je länger der Umzug dauerte, desto größer wurden die Wagen. Auf einem Truck von TAS tobte im wahrsten Worte der „Carnival of Colours“ mit zuckenden Beats und zappelnden DJs.
Die Aschersleber Kulturanstalt nutzte die Gelegenheit, aufs Pferdefestival aufmerksam zu machen, der Zoo war mit Tierfiguren auf zwei Beinen dabei, und auch die Westdorfer Sänger zogen mit. Die Damen aus Cochstedt und die grün-weißen Mädchen der Prinzengarde aus Frose erwärmten sich zwischendurch, indem sie Ausschnitte aus ihrem Programm zeigten. Zwischendurch sorgten die Aschersleber Stadtpfeifer und viele weitere für den guten Ton.
Kiloweise Konfetti beschneite die Straßen, was unmittelbar nach dem Umzug die Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes auf den Plan rief. Sie begannen umgehend, die gröbsten Spuren des Frohsinns zu beseitigen.