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Kalender "Cochstedt - meine Heimatstadt" Kalender "Cochstedt - meine Heimatstadt": Ansichten eines Matrosen

Von Marko Jeschor 14.10.2015, 17:09
Karl-Heinz Meier zeigt auf sein Lieblingsmotiv - ein Haus in der Marktstraße in Cochstedt.
Karl-Heinz Meier zeigt auf sein Lieblingsmotiv - ein Haus in der Marktstraße in Cochstedt. Frank Gehrmann Lizenz

Cochstedt - Das imposante Anwesen der Familie Taentzler hat es geschafft, ebenso wie das neue Regenrückhaltebecken am Goetheplatz und das knallrote Feuerwehrdepot in der Lindenstraße. Die Cochstedter St. Stephanikirche setzte Karl-Heinz Meier sogar mehrmals in Szene, „weil sie der Hingucker im Ort ist“. Das Lieblingsmotiv des 63-Jährigen ist allerdings ein Haus in der Marktstraße, „weil ich den Besitzer schon seit der Kindheit kenne“. Und weil sich das Gebäude von einem Sanierungsfall zu einem echten Schmuckstück entwickelt hat, wie Meier findet.

Sein Wohnzimmer hat Karl-Heinz Meier aus Groß Börnecke mit etlichen Acrylbildern geschmückt. Zur Malerei kam er 2007 nach einem Herzinfarkt. Seitdem beschäftigt er sich mit den entsprechenden Maltechniken. Seine Werke hat Meier erstmals zum diesjährigen Heimatfest in Hecklingen ausgestellt. Seitdem erhält der ehemalige Cochstedter die verschiedensten Aufträge. Für ein Bild braucht der Maler je nach Größe zwischen zwei Tagen und zwei Wochen.

Auch Anfragen ehemaliger Cochstedter

Der Rentner aus Groß Börnecke hat all diese Motive zusammengetragen, um den ersten Kalender speziell für die Cochstedter zu produzieren. Seit einigen Wochen ist das Erstlingswerk nun fertig - und die Nachfrage überraschend groß. So groß, dass der gelernte Vollmatrose und spätere Maschinenbauer bereits weitere Kalender anfertigen lässt. Allein in der von ihm gegründeten Facebook-Gruppe „Cochstedt - meine Heimatstadt“, die aktuell fast 380 Mitglieder zählt und in der sich die Nutzer über Neuigkeiten im Ort austauschen, gab es etliche „Gefällt mir“ und anerkennende Kommentare. Ja sogar schon den Wunsch nach einem Fotobuch mit seinen Motiven von Cochstedt. Einige Anfragen kamen dabei von ehemaligen Cochstedtern, die heute etwa in Aschersleben, Bayern oder im Rheinland wohnen.

Kampf mit dem Zerfall

Der Hobbyfotograf freut sich natürlich über so viel Zuspruch, sagt aber auch: „Die Bilder zeigen ja nicht die Wirklichkeit, manche Stellen im Ort sehen wirklich schrecklich aus.“ Meier, der auch ehemaliger Kommunalpolitiker ist, vergleicht das zum Beispiel mit seinem Wohnort Groß Börnecke, wo seiner Meinung nach speziell nach der Wende mehr Straßen saniert worden sind als in Cochstedt, der Ort auch deswegen einen besseren Eindruck macht. In den Hecklinger Ortsteil war er bereits 1974 gezogen, weil er mit seiner Frau damals keine passende Wohnung in Cochstedt fand. Und tatsächlich hat die ehemalige Stadt mehr mit zerfallenen Häusern zu kämpfen als andere Orte in der Region.

Geld verdienen will er mit den Kalendern freilich nicht, wie der 63-Jährige betont. Vielmehr will mit dem Verkauf lediglich die entstandenen Kosten decken. Einige verschenkt er bei Anlässen wie Geburtstagen. Die Idee für den Cochstedter Kalender entstand, weil Meier für seine gemalten Bilder - er ist seit einigen Jahren auch leidenschaftlicher Hobbymaler (siehe „Eigene Ausstellung“) - die Vorlagen mit der Kamera in der Realität sucht. Überhaupt sammelt der gebürtige Schneidlinger alle möglichen Bilder mit Motiven seiner Heimat aus der Gegenwart und auch aus der Vergangenheit.

Die Qualität der Kalender hat sich mittlerweile auch in seiner Wahlheimatstadt herumgesprochen. Meier berichtet, dass er mittlerweile auch verschiedene Motive für Groß Börnecke zu einem Kalender zusammengeführt hat. Mit bekannten Motiven wie dem Wasserturm auf dem Cover oder dem Bauernteich. (mz)

Cover des Kalenders
Cover des Kalenders
Gehrmann Lizenz