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Jugendfreizeiteinrichtung Melle Jugendfreizeiteinrichtung Melle: Kommt eine gute Fee und bringt einen Billardtisch?

Von Stefanie Glaschke 13.06.2017, 09:55
Gemeinsam Würfeln ist der Renner in der Melle.
Gemeinsam Würfeln ist der Renner in der Melle. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Melle in der Staßfurter Höhe in Aschersleben dürfte den meisten bekannt sein. Wahrscheinlich lebt niemand hier, der sie nicht schon zu Veranstaltungen in früheren Zeiten aufgesucht hat. Inzwischen beherbergt die Melle einen Jugendclub und das Frauenkommunikationszentrum.

Marcel Karius, Leiter des Jugendclubs, ist gut auf den Besuch der MZ vorbereitet. Er wartet entspannt auf die Fragen, die da kommen. Doch dann kommt es anders.

Den jungen Menschen hört niemand mehr zu

Die Erzählungen über seine Arbeit sprudeln aus ihm heraus. Er spricht davon, dass den jungen Menschen niemand mehr zuhört. Dass sie mit Sorgen und Nöten manchmal nirgendwo hingehen könnten.

„Wenn es die Jugendclubs nicht gäbe, würde sich wahrscheinlich niemand um sie kümmern“, bedauert Karius. Und die jungen Menschen quälen viele Sorgen. Nicht nur die Schule sei oft eine Belastung, auch die Elternhäuser seien nicht immer Schutzräume.

Familienprobleme, soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten und persönliche Sorgen müssten von den jungen Menschen parallel bewältigt werden.

„Die Erwachsenen sind manchmal so mit sich selbst beschäftigt, dass sie kaum wahrnehmen, wie es ihren Kindern geht.“

Auf dem Prinzip der Freiwilligkeit wird gearbeitet

Karius betont, dass die Melle ein Ort der Entspannung ist. „Hier gibt es keinen Leistungsdruck. Die Kinder und Jugendlichen werden heute sehr mit Stress befrachtet. Ob in der Schule oder in der Freizeit, überall wird etwas von ihnen erwartet. Die Melle arbeitet auf dem Prinzip der Freiwilligkeit.“

Und dieses Prinzip scheint aufzugehen. Immerhin bleiben einige Jugendliche auch dann noch Gelegenheitsgäste, wenn sie wegen einer Ausbildungsstelle schon gar nicht mehr in Aschersleben wohnen. „Die Melle hat also echte Fans“, sagt Karius nicht ohne Stolz.

Absprachen und Raum für Individualität

Jeder Jugendclub in Aschersleben hat ein eigenes Gesicht. Die Leiter arbeiten zwar eng zusammen und sprechen ihre Programme miteinander ab, doch es gibt genug Raum für Individualität.

Karius bietet viel Sport und Bewegung. Im Sommer wird hinter dem Haus gegrillt. Aber die echten Höhepunkte in der Melle sind die Feste, an denen Karius sich als Verkleidungskünstler zeigt. Zu Halloween und am Rosenmontag heißt es „Partytime“.

Karius kann die Kinder und Jugendlichen dann begeistern und anstecken. Er bietet damit eine willkommene Abwechslung zum Alltag der Jugendlichen.

Sich verkleiden und in eine andere Haut schlüpfen, könne ein sinnvolles Mittel sein, Stress einfach mal abzubauen, so Karius. Auf die abschließende Frage, was er sich für seine Einrichtungen wünschen würde, antwortet er spontan: „Wir brauchen dringend einen Billardtisch.“

Mal sehen, vielleicht kommt ja doch irgendwann eine gute Fee vorbei und erfüllt den für einen Jugendclub sehr bescheidenen Wunsch.

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Die Melle in der Staßfurter Höhe ist an jedem Wochentag von 13 bis 20 Uhr geöffnet, freitags schließt sie um 19 Uhr. Neben Spielen aller Art gibt es ein umfassendes Angebot von Hausaufgabenhilfe über Bewerbungshilfe bis hin zur Hilfe bei Behördenangelegenheiten. Junge Menschen zwischen sechs und 27 Jahren sind willkommen.  (mz)