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Der Schrauber „Jetzt habe ich meinen Meister gemacht“

Trotz Corona hat Thomas Paulick den Mut gefunden, um in Gatersleben eine eigene Autowerkstatt zu eröffnen.

27.04.2021, 08:00
Thomas Paulick - der in Gatersleben eine Kfz-Meisterwerkstatt eröffnet hat - mit seinem selbstaufgebauten BMW.
Thomas Paulick - der in Gatersleben eine Kfz-Meisterwerkstatt eröffnet hat - mit seinem selbstaufgebauten BMW. Foto: Frank Gehrmann

Gatersleben - Als er den alten - damals noch schwarzen - BMW E36 bekommen hatte, war der ohne Motor, ohne Getriebe. „Ich hab alles selbst aufgebaut“, sagt Thomas Paulick nicht ohne Stolz. Denn heute steht das Auto mit seinem seltenen atlantisblauen Metallic-Lack fahrbereit in der Garage des Schadelebeners. „Und in diesem Jahr wird es ein Oldtimer - da wird er 30“, freut sich Paulick, der inzwischen seine Leidenschaft - das Herumschrauben an Autos - wohl auch wegen genau dieses BMW zum Beruf gemacht hat.

Denn eigentlich wollte der gelernte Tischler immer etwas mit Motoren machen. „Mit 18 das erste Auto. Die Reparaturen zu teuer. Also habe ich mich belesen und es selbst gemacht.“ Und so schloss er seiner ersten Ausbildung dann mit 27 Jahren eine zweite an: die zum Kfz-Mechaniker. „Jetzt habe ich meinen Meister gemacht“, erklärt der 36-Jährige, der seine Zukunft aber nicht in irgendwelchen Autohäusern oder als Angestellter in einer Werkstatt sieht. Deshalb wagte der zweifache Familienvater nun - trotz Corona - den Schritt in die Selbstständigkeit. Am Schäferberg von Gatersleben eröffnete er (s)eine Kfz-Meisterwerkstatt.

Flyer werden in den Geschäften verteilt

Eine freie Werkstatt - unabhängig von Modell und Alter der Fahrzeuge. So wie etwa der 62er DKW, den Paulick gerade repariert. Kunden zu finden, sei gerade am Anfang nicht so einfach. Er nutzt dafür vor allem die modernen Medien, daneben aber auch Anzeigen in der Zeitung oder Flyer, die seine Schwiegereltern in den Geschäften verteilt haben. Dass es am Ende eine Werkstatt in Gatersleben - Wegweiser zeigen den etwas verwinkelten Weg - und nicht in seinem Heimatort geworden ist, habe einfach daran gelegen, dass es die einzig freie Halle in der Umgebung war. Pragmatismus sozusagen.

Dort bietet er nun alle Reparaturen an, Klimaservice, und bald werden auch Hauptuntersuchungen möglich sein. Dafür fehlt derzeit noch der entsprechende Prüfstand. Zudem bringt er auch alte Simson-Mopeds auf Vordermann. Wann immer es geht mit originalen Teilen.

Mit der eigenen Entscheidung zufrieden

Und Corona? Natürlich merke man die Schwierigkeiten dieser Zeit, gibt der Seeländer zu. „Die Leute fahren weniger Auto, wenn sie im Homeoffice sind, also müssen die Fahrzeuge nicht so oft in die Werkstatt.“ Trotzdem sei er zufrieden mit seiner Entscheidung, mit seinem Schritt in die Selbstständigkeit, hinter der auch seine Familie - Ehefrau Vicki und die beiden Kinder Paul und Pauline - steht. „Ich habe mich im Vorfeld ja informiert, ob in der Region überhaupt Bedarf besteht - und den gibt es“, findet Paulick und hofft bald wieder auf normale Zeiten. (gin)