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Angriff in Bad Freienwalde Verein wirft Bürgermeister Verharmlosung von Angriff vor

Nach dem gewaltsamen Angriff in Bad Freienwalde kritisiert ein Verein, der CDU-Bürgermeister verharmlose den Fall. Er soll auch Anteilnahme vermissen lassen - und sich nun einem offenen Brief stellen.

Von dpa 18.06.2025, 12:27
Ein Fest der Initiative „Bad Freienwalde ist bunt“ wurde am vergangenen Sonntag von einer Gruppe teils Vermummter angegriffen. (Archivbild)
Ein Fest der Initiative „Bad Freienwalde ist bunt“ wurde am vergangenen Sonntag von einer Gruppe teils Vermummter angegriffen. (Archivbild) Christoph Soeder/dpa

Bad Freienwalde - Nach dem gewaltsamen Angriff auf eine Kundgebung gegen rechts in Bad Freienwalde hat eine Initiative dem Bürgermeister der Kleinstadt vorgeworfen, die Attacke herunterzuspielen. Mit einem offenen Brief richtete sich der Verein „Wir packen's an“ an CDU-Rathauschef Ralf Lehmann und kritisierte, dass er den Angriff als Störung relativiere. Auch Anteilnahme habe er nicht gezeigt und keinen Kontakt zu Betroffenen gesucht. 

Der Bürgermeister hatte im Rbb-Fernsehen gesagt: „Da sind welche gewesen und wollten stören - und ein anderer wollte ihn festhalten, um rauszufinden, wer ist es.“ Zu dem offenen Brief und der Kritik wollte sich Lehmann auf Anfrage nicht äußern. Er sagte am Vormittag der dpa: „Wir warten die Ermittlungen ab.“ 

Verein: Verhalten des Bürgermeisters fahrlässig und gefährlich

„Das alles als Konsequenz einer "Störung", wie Sie es bezeichnen, abzutun, halten wir für fahrlässig und gefährlich“, kritisiert der Verein „Wir packen's an“ in dem Brief an Lehmann. „Ihre Einschätzung in der Presse irritiert und erschüttert uns sehr. Im Gegensatz zum Brandenburger Innenminister Herrn René Wilke hielten Sie einen Besuch der Veranstaltung nicht für nötig.“ 

Der Verein will auch das persönliche Gespräch mit dem Bürgermeister der 12.000-Einwohner-Stadt suchen. Ein Mitglied des Vereins sei am Sonntag angegriffen und verletzt worden. 

Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) und andere Politiker äußerten sich entsetzt über den Angriff einer Gruppe teils vermummter und bewaffneter Männer auf eine Veranstaltung für Toleranz und Vielfalt. Der Übergriff zeige auch eine neue Dimension, hieß es vielfach. Mindestens zwei Menschen wurden laut Polizei leicht verletzt. Der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz ermittelt.