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Jägerprüfung Jägerprüfung: Keine Kompromisse bei Waffensicherheit

Von Hendrik Kranert 18.05.2004, 15:05

Thale/MZ. - Kreisjägermeister Egbert Thiele, vom Landkreis bestellter Chef der Prüfungskommission, macht keinen Hehl daraus, dass er die strenge Regel gut heißt: "Wer als Jäger mit einer Waffe loszieht, hat sowohl Verantwortung gegenüber den Tieren als auch den Menschen." Das sieht auch Gerd Schröder so. Der Kripobeamte ist seit 1973 leidenschaftlicher Jäger und steht mit Reiner Krumhaar an jenem Stand, an dem die Prüflinge ihr Wissen in punkto Jagdwaffen unter Beweis stellen müssen. Schlechte Karten hat da, wer den beiden das geladene Gewehr oder die Pistole vor den Bauch hält oder mit der ungesicherten Büchse auf die Nachsuche gehen will. So etwas ist auch nicht mit der Bemerkung "Prüfungsstress" entschuldbar.

Dies sei nicht nur eine Frage des Wissens, sondern auch der Einstellung, findet Schröder, der in den vergangenen Jahren zunehmend erfahren musste: "Bei manchem fehlt das Jägerherz." Für Yves Andree ist das kein Problem. Denn der 24-Jährige aus Hoym ist einer jener Prüflinge, denen der Waidmann schon im Blute steckt. Seit seinem zwölften Lebensjahr geht Andree mit Onkel und Cousin zur Jagd.

Eine gute Vorbereitung auf die Jungjägerausbildung, denn neben dem Waffenrecht gibt es fünf weitere Prüfungsfächer, die schriftlich wie praktisch absolviert werden müssen. "Es ist ziemlich schwierig", räumt der Hoymer unumwunden ein. Es geht um jagdbare Tiere, um Hege und Jagdbetrieb, Jagdhundewesen und Behandlung erlegten Wildes, Jagdrecht und nicht zuletzt um Ökologie sowie Natur- und Landschaftsschutz. Knapp acht Stunden hatte Kreisjägermeister Thiele für die praktischen Prüfung veranschlagt. Bei der schriftlichen am Abend zuvor saß der längste über sechs Stunden an den Aufgaben. Einer hatte gleich zu Anfang wohl aufgrund der Prüfungsangst das Handtuch geworfen. Eine zweite Chance gibt es erst im kommenden Jahr - wenn der Betroffene noch einen Anlauf unternehmen will, muss er die komplette Prüfung noch einmal absolvieren. Kein billiges Unterfangen. "Lediglich bei der Schießprüfung haben die angehenden Jäger einen zweiten Versuch, um die erforderliche Punktzahl zu erreichen", erläutert der Kreisjägermeister. Doch auch da stiegen bereits zwei der Prüflinge aus.

So blieben denn am späten Nachmittag des zweiten Prüfungstages von einst 19 potentiellen Jungjägern nur 13 übrig. "Es heißt ja nicht umsonst Grünes Abitur", sagt Egbert Thiele. Yves Andree aus Hoym gehört zu jenen, die es jetzt in der Tasche haben. Ein Jäger aus Leidenschaft eben.