1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. In Reinstedt soll Praxis bleiben

In Reinstedt soll Praxis bleiben

Von Petra Korn 26.05.2006, 18:11

Reinstedt/MZ. - Wird dieser genehmigt, haben die Reinstedter auch künftig einen Arzt direkt in der Kommune. "Es ist fast wie ein Fünfer im Lotto, wenn wir weiterhin einen Arzt im Ort haben", machte Ortsbürgermeister Wolfgang Tiebe auf der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Reinstedt (Stadt Falkenstein / Harz) den Glücksfall deutlich.

Der derzeit im Ort praktizierende Allgemeinmediziner wird aus Altersgründen Mitte des Jahres aufhören (die MZ berichtete). Ein Nachfolger, der sich direkt hier niederlassen würde, ist trotz intensiver Bemühungen - sowohl des Mediziners als auch der Kommune, die unter anderem nach neuen, geeigneten Praxisräumen sucht - nicht in Sicht.

"In Reinstedt gibt es sehr viele ältere Bürger, die oft kein Fahrzeug haben", weiß Dr. Tobias Krößner aus den Gesprächen mit dem dort praktizierenden Arzt, der auf die beiden Hoymer Mediziner zugegangen war. Diese Patienten seien von Hoym aus nur schwer zu betreuen. Das sei auch ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen, eine Zweigniederlassung zu beantragen und mit dieser für ältere Bürger, die nicht so mobil sind, in Reinstedt in den bisherigen Praxisräumen zweimal wöchentlich eine Sprechstunde anzubieten. "Wir wollen es probieren und werden sehen, ob wir es zeitlich und kräftemäßig schaffen", so Dr. Krößner.

"Denn noch offen ist auch die Frage des Budgets: Schon jetzt bekommen wir im Schnitt nur die Hälfte unserer Patienten bezahlt", erklärt der Facharzt für Allgemeinmedizin mit Blick auf die Zahl der in der Hoymer Gemeinschaftspraxis betreuten Bürger. Mit der Versorgung der Reinstedter kommen weitere Patienten hinzu. Und selbst wenn die bisherigen Praxisräumlichkeiten genutzt werden - benötigt werde Personal und auch Investitionen - zum Beispiel für Computertechnik - seien erforderlich.

"Deshalb haben wir einen zweiten Antrag, einen Antrag auf die Erhöhung unseres so genannten Punktzahlvolumens, gestellt", verweist der Mediziner auf den "Knackpunkt", dass die höheren Kosten auch durch mehr Honorar gedeckt werden müssten.

"Wir sind bereit, die Sprechstunden anzubieten. Aber wenn es kein Entgegenkommen von der Kassenärztlichen Vereinigung und den Kassen gibt, dann können wir die Praxis in Reinstedt nicht machen", so Dr. Krößner. Wie sich Fallzahlen, Kosten und Budget entwickeln, genaue Aussagen dazu seien frühestens im ersten Quartal 2007 zu erwarten.