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"Ich möchte einfach helfen" "Ich möchte einfach helfen": Hunderte Freiwillige lassen sich für Chrissi typisieren

Von Regine Lotzmann 30.11.2019, 11:57
Iven Fierke (rechts) aus Aschersleben lässt sich ebenfalls registrieren – um Gutes zu tun und zu helfen. 
Iven Fierke (rechts) aus Aschersleben lässt sich ebenfalls registrieren – um Gutes zu tun und zu helfen.  Regine Lotzmann

Aschersleben - Es hatte gerade erst angefangen und schon ringelte sich die Schlange der Freiwilligen, die sich am Sonnabend in Aschersleben (Salzlandkreis) typisieren lassen wollte, die Treppe des Terminals von Schubert Touristik hinunter. „Ich möchte einfach helfen“, sagt Robert Käsebier, der die Familie von Christof Zobel, auch Chrissi genannt, vom Sehen her kennt. Von seiner Zeit, als er beim Rettungsdienst in Ermsleben stationiert war. Käsebier, der sich ebenfalls typisieren lässt, findet die Aktion gut und meint: „Das ist ja nicht nur für eine Person, sondern für alle Leukämiekranken.“ Doch Chrissi ist die Motivation.

Der junge Mann, der in Aschersleben das Abitur abgelegt hat und nun International Business an der Hochschule Harz in Wernigerode studiert, ist an Blutkrebs erkrankt. Die Diagnose ist erst wenige Wochen alt. Und schon gibt es viele, die Crissi helfen wollen. „Die Anfragen haben sich gehäuft, aus Ermsleben, aus Aschersleben, eine Schule wollte sich engagieren, ein Verein, Privatpersonen“, zählt Annika Schirmacher von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) Berlin auf, die daraufhin die gemeinsame große Registrierungsaktion in Aschersleben organisiert hat.

Wangenabstrich: Potentielle Knochenmarkspender müssen nicht lange warten

Und sie ist berührt, wie viele Menschen gekommen sind. Um die 80 Helfer aus dem Umfeld des Patienten – Freunde, Familie, Bekannte – sorgen dafür, dass die potentiellen Knochenmarkspender nicht lange warten müssen. An mehreren Tischen können die ihre Daten abgeben und den Wangenabstrich mit Wattestäbchen vornehmen lassen, mit dessen Hilfe geklärt werden kann, ob sie als passende Spender in Frage kommen könnten.

„Das ist schon was Besonderes hier“, findet Annika Schirmacher und erzählt, wie die Freunde von Christof Zobel in den vergangenen zwei Wochen Flugblätter verteilt und Spenden eingeworben haben. „Es gibt eine riesige Tombola mit tollen Preisen, wie etwa Flugreisen“, zählt die Organisatorin auf und spricht von einem kleinen Volksfest, das das Rahmenprogramm für die Aktion ist. Mit Hüpfburg und Kinderschminken, ASB-Fahrzeugen und Feuerwehr.

„Wir sind wirklich sehr glücklich und überwältigt, dass so viele Leute gekommen sind, um sich für Chrissi und alle anderen an Leukämie Erkrankten registrieren zu lassen“, sagt Karina Zobel, die Mutter des jungen Mannes, die – wie der Rest der Familie – natürlich ebenfalls zu den Helfern zählt. Ihr Sohn sei gerade in der Uniklinik in Magdeburg, um die zweite Chemotherapie zu bekommen. Sie weiß, wie schlecht es ihm gerade geht. Aber: „Er ist so tapfer“, sagt die Ermslebenerin, „und positiv eingestellt. Er sagt: Wir schaffen das, wir werden den Krebs besiegen.“ (mz)