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Wie im Dschungel auf RTL "Ich bin ein Star..." auf RTL: In Winningen gibt es Heuschrecken wie im Dschungelcamp

Von Marion Lange 29.01.2017, 08:45
Walter Krause lässt es sich schmecken.
Walter Krause lässt es sich schmecken. Gehrmann

Winningen - Walter Krause schiebt sich ganz langsam und genüsslich die kandierte Heuschrecke in den Mund. „Es schmeckt toll. Ein bisschen wie Erdnuss. So etwas zu kosten, das wollte ich schon immer mal“, sagt er, während er zu einem Schokoladenkeks greift, der mit Mehlwürmern dekoriert ist.

Für Walter Krause war die Zubereitung von Insekten in der eigenen Küche als Geburtstagsüberraschung von seiner Frau gedacht. Inzwischen denkt sie sogar darüber nach, die Dschungeldelikatessen in ihr Cateringangebot mit aufzunehmen. „Die Entscheidung darüber fällt, wenn wir das Geburtstagsessen meines Mannes hinter uns haben und die Gäste von den Insektenvorspeisen begeistert sind“, verrät Ramona Krause.

Was tut man nicht alles aus Liebe?

Für die Winningerin ist es schon eine Überwindung, dem jahrelangen Wunsch ihres Mannes nach essbarem Dschungel-Krabbelgetier nachzukommen. Doch was tut man nicht alles aus Liebe - auch nach 35 Ehejahren? Und so begann sie, im Internet über die Insektenküche zu recherchieren. „Dann wollte ich zunächst ein Lokal finden, in dem sich mein Mann diesen Gaumenfreuden hingeben kann“, sagt sie.

Gefunden habe sie nicht wirklich etwas. Zumindest in der Nähe nicht. „Und dann hätte ich ihn auch begleiten müssen. Ich stehe aber eigentlich nicht so auf Insekten“, gibt sie zu. Ganz anders Walter Krause.. „Ich würde alles essen, was kreucht und fleucht. Am liebsten würde ich mal eine Dschungeltour mit einem Einheimischen machen. Auf dieser Tour müssten wir uns nur von Insekten ernähren. Das wäre klasse“, lacht der 61-Jährige.

Kotzfrucht ist nichts für Walter

Und so schaut er ab und zu ins „Dschungelcamp“ auf RTL, das am Samstag mit der Krönung von König oder Königin zu Ende geht. Nach eigenem Bekunden tut er das nur, um zu sehen, was die Bewohner des Dschungelcamps so verputzen dürfen. Ein bisschen neidisch werde er manchmal schon dabei. Nur auf solche „Köstlichkeiten“ wie die Kotzfrucht, angebrütete Eier oder Lamahoden könnte er vermutlich verzichten. Ohne zu kosten? „Na ja ...!“

Jedenfalls ist der Winninger nun sehr glücklich, dass sich seine Frau ihm zuliebe an das Brutzeln von Buschdelikatessen gewagt hat. „Abschmecken werde ich aber nicht. Dafür ist Walter da“, gibt sie zu und verrät, dass sie am Abend, wenn alle Gäste da sind, höchstens das Insektenpesto kosten werde. Dafür hat sie alle Zutaten mit dem Pürierstab zu Mus verarbeitet. Nicht nur die Nüsse und den Rucola, auch die Buffalowürmer, die Mehlwürmer und die Heuschrecken wären nun nicht mehr als solche zu erkennen.

„Bei den Heuschrecken müssen zuerst die Flügel und auch die Beine ab. Die Beine sind wie ein feines Sägeblatt...“ Walter Krause hat sich genau mit den Tierchen beschäftigt und seine Frau Ramona hat diesen Fakt im neu gekauften Insektenkochbuch förmlich studiert.

Hat die Kundschaft Mut?

Die Tierchen haben Krauses im Internet bei einem Händler bestellt, der sich auf solche Speisezutaten spezialisiert hat. Sie sind getrocknet und in 100 Gramm-Tüten verpackt. „Eine nicht ganz preiswerte Angelegenheit. Solch eine Tüte kostet immerhin über 25 Euro“, verrät sie und hofft, dass die Gäste und auch die Cateringkunden Mut haben, diese doch aufwendigen Speisen auszuprobieren.

„Bei einer Dschungelparty zum Beispiel oder eben nur zur Einstimmung auf ein Fest. Das wäre mal etwas ganz Besonderes“, hofft sie auf Erfolg ihrer neuen Geschäftsidee. Krauses sind übrigens schon seit 29 Jahren im Catering-Geschäft.

Auch wenn sie noch nicht probieren mag, für Walter Krause sehen die Speisen appetitlich aus. So durfte er bereits Studentenfutter kosten. „Die Heuschrecken und auch die Mehlwürmer werden dazu geröstet“, verrät die Köchin. Neben Insektenpesto und Schoko-Mehlwurmkeksen hat sie auch Buffalowürmer in einem Wildkräutersalat angerichtet und karamellisierte Heuschrecken zwischen einApfelkompott gegeben.

Heuschrecken im Speckmantel

Ganz frisch zubereiten will sie dann noch die Heuschrecken im Speckmantel und geröstete Buffalowürmer auf Honigbananen. „Insekten sind sehr gesund. Sie enthalten Proteine, Mineralstoffe und sehr viele verschiedene Vitamine. Vielleicht ist es das Essen der Zukunft“, denkt sie.

Den Gästen am Abend gefällt übrigens, was sie sehen und schmecken. „Über die Hälfte der Anwesenden hat gekostet. Besonders die Honigbananen wurden gelobt. Und an denen waren ganz viele Würmer“, freut sich Ramona Krause. Die Feuertaufe ist also bestanden. Wenn jetzt einer der Kunden ein Insektenmenü möchte, dann bekomme er es auch. „Und zu 99 Prozent wird es Insekten künftig auf meinen eigenen Partys geben“, lacht Walter Krause. (mz)