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Hundeausstellung in Aschersleben Hundeausstellung in Aschersleben: Der sanfte Riese

Von regine lotzmann 15.09.2014, 17:14
Marlies Kranich gewann mit Hündin Frenja vom Garten der Freiheit einen Pokal.
Marlies Kranich gewann mit Hündin Frenja vom Garten der Freiheit einen Pokal. regine lotzmann Lizenz

aschersleben/MZ - „Man muss bedenken, dass sie elf Jahre alt ist - und sie ist ganz toll gelaufen“, findet die Preisrichterin und überreicht Marlies Kranich für ihre Siegerhündin Frenja vom Garten der Freiheit einen glänzenden Pokal, den diese stolz in die Höhe reckt. Die Hovawart-Hündin ist damit in diesem Jahr schönste Veteranin und damit Wiederholungstäterin. Denn den Preis hatte sie sich auch im vergangenen Jahr schon erkämpft.

Preise gab es an diesem Wochenende in Aschersleben, wo die Bezirksgruppe Harz der bundesweit agierenden Hovawart-Zuchtgesellschaft Deutschland zu einer Hundeausstellung eingeladen hatte, aber sehr viele. Galt es doch, die unterschiedlichsten Altersklassen nach Gangart, Haarkleid, Zähnen, Ohren oder Rutenhaltung zu bewerten.

Und die Hunde zeigten sich alle von ihrer besten Seite. „Das ist eine ganz tolle Rasse“, schwärmt der Ascherslebener Vorsitzende Klaus Linstedt und lobt das Wesen der Tiere. Das Sanfte, Hingebungsvolle, Ausgeglichene und Familienorientierte, dem aber Wachsamkeit und Aktivität gegenüberstehen. „Viele Sportfreunde lassen ihre Tiere als Therapiehunde arbeiten - in Schulen, Altersheimen, Kinderkliniken - da dürfen sie nicht aggressiv sein“, weiß Linstedt, der hier einer der ältesten Hovawart-Züchter ist und im nächsten Jahr sein 40-jähriges Zwingerjubiläum feiert. „Jeder Wurf bekommt doch Namen mit einem anderen Buchstaben und ich habe das Alphabet nun schon zwei Mal durch - von Alfons bis Xantippe“, lacht der Ascherslebener, der mit seiner anderthalbjährigen Hündin Ypsy aber die letzte Zucht beginnen will. „Dann bin ich über 80 und höre auf“, meint der Mann, der durch seine Tochter auf diese Hunderasse gekommen ist. „Meine Tochter ist sehr tierlieb und wollte immer einen Hovawart“, erinnert er sich. „Damals ging sie noch hier ins Stephaneum, da hatte sie diese Rasse schon gezüchtet und war zu DDR-Zeiten sogar mal Jugendsiegerin.“ Heute ist sie Zuchtleiterin für den gesamten deutschlandweit agierenden Verein und im Zuchtwartgremium aktiv.

„Der Hovawart ist der älteste deutsche Rassehund und wurde 1920 durch Kurt Friedrich König herausgezüchtet“, erzählt Linstedt. Der Name dieser 1937 anerkannten Rasse stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel, wie Hofwart oder Hofwächter. Die Hunde aus ostdeutschen Zuchten, weiß der Ascherslebener, waren nach der Wende übrigens richtig begehrt. „Es waren die schwereren, typischeren Hunde...“

Heute sind in der Hovawart-Zuchtgesellschaft Deutschland etwa 2 500 bis 3 000 Mitglieder aktiv. In der Bezirksgruppe Harz sind es 65 - von Halle über Eisleben und Aschersleben bis nach Braunschweig. „Wir sind eine ganz kleine Untergruppe, aber sehr aktiv“, freut sich der Vorsitzende über die seit 1978 bestehende Truppe.

Die trifft sich jeden Sonntag auf dem Hundeplatz hinter dem Ascherslebener Krankenhausparkplatz zu einer Übungsstunde. „Den Platz konnten wir günstig von der Stadt pachten“, ist der Hundezüchter froh. Dafür halten ihn die Hundefreunde in Ordnung und auch für alle anderen Hundebesitzer, für spielende Kinder und Wanderer offen. Bis auf sonntags, wo die Hovawart-Fans unter sich bleiben.

Doch nicht nur Übungsstunden und Vergleichswettkämpfe, wie der am 5. Oktober, wo Sportfreunde aus Berlin anreisen, der internationale Vergleich in Meisdorf oder die Clubsiegerschau in Erfurt, stehen auf dem Programm, die Hundebesitzer unternehmen auch so sehr viel. Osterfeuer, Wanderungen, Ausflüge....

Ypsy ist eine anderthalbjährige Hovawart-Hündin.
Ypsy ist eine anderthalbjährige Hovawart-Hündin.
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