Filmpalast https://www.planet-wissen.de/kultur/architektur/bauhaus/index.htmlAschersleben: Das Clubkino mit Bar im Keller wird bald wiedereröffnet

Aschersleben - Alle warten drauf. Doch es wird noch etwas dauern, bis Cineasten wieder in den Keller des Filmpalastes steigen können, um es sich dort in einem der Clubsessel bequem zu machen. Um in aller Ruhe einen besonderen Film zu schauen - die Bar im Rücken.
Kinobetreiber Matthias Uhde und seine Frau Heidrun hatten schon vor längerer Zeit die Idee, das Clubkino aus früheren Filmpalast-Tagen neu zu beleben. Doch das Projekt erweist sich als aufwändiger und vor allem teurer als gedacht.
Brandschutz erfordert zahlreiche Umbauten
Wichtigstes Thema ist der Brandschutz, verbunden mit einem zweiten Fluchtweg. Dafür muss ein ehemaliger Ausgang, der sich auf der rechten Seite befand, wieder geöffnet und eine Treppe neu gebaut werden. „Irgendwann ist an der Stelle eine Wand gezogen und dahinter jede Menge Unrat versteckt worden“, berichtet Uhde von einer unliebsamen Entdeckung.
Architekt Michael Salusa bestätigt das. Der Ascherslebener hat inzwischen den Bauantrag beim Landkreis gestellt und die Tragwerks- sowie Brandschutzplanung eingereicht. Weil es sich beim Kino um einen Sonderbau handelt und sich die Statik ändert, müssen Prüfingenieure ihr Okay geben, bevor gebaut werden kann.
Außer dem zweiten Fluchtweg gibt es weitere Auflagen: Notstrombeleuchtung, Entrauchung, Klimaanlage. Bei einer Deckenhöhe von nur 2,45 Metern heißt das: Die Leitungen müssen vorwiegend im Fußboden verbaut werden.
Clubkino soll bis spätestens im Januar 2019 fertig sein
Vermutlich war der unzureichende Brandschutz auch der Grund dafür, dass das Studiokino mit der Wende geschlossen wurde. Uhdes wollen sich von all diesen Schwierigkeiten trotzdem nicht entmutigen lassen und ihr Projekt durchziehen. Am 2. Januar 2019 ist es genau zehn Jahre her, dass sie den Filmpalast in private Hand genommen haben. Spätestens dann soll das Clubkino fertig sein.
Wenn die Genehmigungsphase keine bösen Überraschungen bringt, sieht Salusa dafür gute Chancen. Er rechnet im Juni mit einer Baugenehmigung, die Bauzeit an sich setzt er mit einem Vierteljahr an. Aber: Es könne nach seinen Erfahrungen der letzten Monate zu Engpässen bei der Einrichtung kommen. „Die Industrie liefert nicht mehr so schnell“, denkt er etwa an die Möblierung oder den Bar-Einbau.
Elemente von Bauhaus und Art deco
Michael Salusa geht selbst gern ins Kino. „Man kann froh sein, dass es überhaupt noch Kinos gibt“, sagt er und bezeichnet das in Aschersleben als etwas Besonderes: sowohl von der Struktur als auch vom Standort. „Da haben sich die Kollegen seinerzeit richtig Mühe gegeben“, zollt er dem Erfurter Architekten Carl Fugmann Respekt.
Das 1930 in Aschersleben als „A.-M.-Palast“ eröffnete Kino ist eines von vier Filmhäusern, die Fugmann in Mitteldeutschland entworfen hat und die Elemente von Bauhausstil und Art déco aufweisen. Alle vier Bauten - in Aschersleben, Zeitz, Weißenfels und Wittenberg - berichten von der Bedeutung und Aufmerksamkeit, die das relativ neue Medium Film genoss.
(mz)
