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Hortkinder bei der Polizei in Nachterstedt Hortkinder bei der Polizei in Nachterstedt: Ferien mit Laserpistole und Blaulicht

Von Uwe Kraus 24.07.2015, 14:39
Tim und Klaus-Ulrich Schnita messen die Geschwindigkeit von Autofahrern.
Tim und Klaus-Ulrich Schnita messen die Geschwindigkeit von Autofahrern. Gehrmann Lizenz

Nachterstedt - Wäre es nicht so traurig, es wirkt wie für eine Lehrvorfügung gestellt: Gerade als die Nachterstedter Ferienhortkinder den Regionalbereichsbeamten der Polizei einen Besuch abstatten wollen, müssen die Beamten eine echte Anzeige aufnehmen. Ein polnischer Bürger war bestohlen worden. Während Klaus-Ulrich Schnita ihm erste polizeiliche Hilfe leistet, zeigt Heiko Teschke vor der Tür den Mädchen und Jungen das Einsatzfahrzeug. „Die Ausstattung ist nicht ganz standardmäßig, aber so schnell wie in den Actionfilmen sind wir auch nicht unterwegs.“ Wissbegierig wollen die Kinder ihre Fragen loswerden. Ob die Pistole echt ist? „Ja, aber geschossen werden muss zum Glück nur auf dem Schießstand.“

Polizeibeamte werden ausgefragt

Was den Polizeiberuf so interessant macht? Heiko Teschke braucht nicht lange nachzudenken. „Wir sind immer nah an den Bürgern, reden mit Unbescholtenen, Opfern, aber auch mit Gaunern.“ Seit einem Vierteljahrhundert ist er im Polizeidienst. Als Regionalbereichsbeamter agiert er erst einige Monate. „Vorher arbeitete ich beim Verkehrsunfalldienst“, erzählt er den sechs- bis zwölfjährigen Schülern. „Unser Betätigungsfeld ist jetzt viel größer. Bei der Unfallaufnahme kommen in schwierigen Fällen die Tatortgruppe und die Rechtsmedizin. Da braucht es Fachleute. Rasche Ermittlungserfolge erzielt man meist, wenn alle zusammenarbeiten. Beim Unfalldienst hatten wir morgens hier in der Region eine Fahrerflucht. Da mussten dann ganz viele mögliche Tatfahrzeuge abgecheckt werden. Abends konnten dann die Handschellen klicken.“ Die braucht er heute nicht so oft. „Bei uns reicht das Spektrum von Vorträgen im Altersheim oder die Sicherung von Unfallstellen bis zur Amtshilfe bei Zwangsräumungen.“

Raser im Visier der Laserpistole

Lukas und Maximilian wissen noch mehr. „Gestern haben Sie aber auch hier geblitzt.“ Die Polizisten korrigieren. „Es war ein Lasermessgerät.“ Sie lassen Tim und Lennard durch den Sucher schauen. „Hier mit dem roten Punkt wird das Nummernschild anvisiert, dort lesen wir die Geschwindigkeit ab.“ Logisch, dass die Jungs dann auch noch die Kelle in die Hand nehmen dürfen, mit der die Sünder aus dem Verkehr gezogen werden.

Die Nachterstedter Hortleiterin Sandra Rolle verweist auf das umfangreiche Programm, das die rund 45 Kinder in ihrer Einrichtung gestalten. „Der Besuch bei der Polizei gehört da zu den spannendsten Touren. Aber wir sind ebenso im Grünen Labor in Gatersleben, bei der Kinderkirche, im Bendix-Stift Frose oder den Jägern von Hoym.“

Fahrt ins Bergtheater Thale

Schließlich kommen während der Schließzeiten der Kitas die Hort-Kinder aus dem gesamten Seeland zu ihr. „Viele von ihnen finden es toll, mal nur mit Altersgenossen zusammen zu sein und nicht mit zehn noch im Kindergarten betreut zu werden. Auch wenn keine Schule ist, unsere Feriengestaltung bringt den Kindern viel neues Wissen.“ Ein Höhepunkt war bisher die Fahrt ins Bergtheater Thale. „Weil wir das Bildungs- und Teilhabepaket nutzen, brauchte niemand, der mit wollte, daheimzubleiben“, erklärt die engagierte Hortleiterin.

Während dessen lassen sich die beiden Tims und Lukas wenige Meter weiter die schusssicheren Westen der Beamten zeigen. (mz)