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Hintergrund Hintergrund: Knochenmarktransplantation

18.02.2002, 20:05

Jährlich erkranken in Deutschland rund 4 000 Kinder und Erwachsene an Leukämie (Blutkrebs). Rund einem Drittel der Betroffenen kann nur durch eine Knochenmark-Transplantation geholfen werden. Am ehesten sind dafür Geschwister oder andere Familienangehörige geeignet. Da in rund 70 Prozent aller Fälle kein passendes Familienmitglied gefunden wird, besteht nur die Möglichkeit, über Datenregister einen nichtverwandten, freiwilligen Spender als "genetischen Zwilling" zu ermitteln. Dieser Weg ist vergleichbar mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Potentielle Spender sind im zentralen Knochenmarkspenderregister (ZKRD) in Ulm erfasst. In dieses Register speisen alle regionale Spenderverzeichnisse - beispielsweise das der Magdeburger Uniklinik - ihre Daten anonymisiert ein. Über diese zentrale ZKRD-Datei sind all diese Daten - gegenwärtig sind 1 713 485 Deutsche registriert - mit den anderen weltweiten Dateien verbunden. So besteht im Moment Zugriff auf die Daten von 7 607 490 Spendewilligen.

Knochenmark kann jeder gesunde Freiwillige zwischen 18 und 55 Jahren spenden. Die Gewebemerkmale von Spendewilligen werden mittels Untersuchung einer Blutprobe zunächst grob erfaßt und anonym an das Deutsche Knochenmarkregister Ulm weitergeleitet. Findet sich irgendwo auf der Welt ein passender Empfänger, wird mit dem Spender Kontakt aufgenommen, denn vor der Entnahme von Knochenmark sind noch umfangreiche Laboruntersuchungen nötig.

Bei der Knochenmark-Entnahme werden dem Spender bei örtlicher Betäubung oder Vollnarkose etwa 600 bis 1 600 Milliliter Blut-Knochenmark-Gemisch aus dem Beckenknochen entzogen. Das Knochenmark wird binnen ein, zwei Wochen neu gebildet, versichern die Ärzte. Für die Entnahme ist ein kurzer Klinikaufenthalt nötig.

Ärzte sehen in dem Eingriff für den Spender nur ein geringes Risiko, das sich im wesentlichen auf das Narkoserisiko beschränkt. Mittlerweile gibt es auch Entnahmeverfahren ohne Operation. Fragen zur Knochenmarkspende beantworten Prof. Dr. Marcell Heim und Kerstin Ringleb vom Verein "Aktion Knochenmarkspende Sachsen-Anhalt" - Telefon 03 91-6 71 37 00 - Uniklinik Magdeburg. Dort können auch Abnahmesets bestellt werden.