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Heizkostenabrechnung Heizkostenabrechnung: Bei über 28 Grad klickt der Zähler

Von Angelika Adam und Hajo Mann 08.01.2004, 19:37

Aschersleben/MZ. - "Als bei mir am Donnerstag in der Wohnung abgelesen wurde, traute ich meinen Augen nicht", berichtet Frau Ramin der MZ. 35 Wärmeeinheiten waren von ihrem Messfühler in der Küche in den Abrechnungsbogen vermerkt worden. "Da wurde ich stutzig", so die Mieterin, "denn in der Küche ist der Heizkörper gar nicht an die Warmwasserleitung angeschlossen". Er sei nur pro forma an der Wand befestigt. Ein Verbrauch sei auch im Schlafzimmer registriert worden, obwohl die Heizung dort das ganze Jahr über ausgeschaltet sei. Auf Frau Ramins Veto habe ein Mitarbeiter der Firma Viterra Energy Service erklärt, dass der angezeigte Verbrauch mit den höheren Zimmertemperaturen im Sommer 2003 zusammenhänge. Das versteht Frau Ramin überhaupt nicht. Sie befürchtet jetzt, dass ihre Betriebskostenabrechnung viel höher ausfällt und eine gehörige Nachzahlung zu leisten ist.

Markus Dreyer, verantwortlicher Kundendienstbetreuer bei der Firma Viterra Energy Service in Laazen, erklärte gegenüber der MZ, dass die elektronischen Messfühler, die deutschlandweit in Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommen, bereits bei einer Zimmertemperatur von plus 28 Grad Celsius anspringen. Das bedeute, dass im vergangenen Jahrhundertsommer in vielen Wohnungen ein Energieverbrauch angezeigt wurde, obwohl keine Heizung in Betrieb war. Dreyer beruhigt die Mieter aber, sie würden nicht mehr Heizkosten zahlen als in normalen Jahren auch. Seine Firma hat ein Musterbeispiel errechnet: "An einem durchschnittlichen Wohnzimmerheizkörper von 2 500 Watt laufen in einer Abrechnungsperiode zirka 2 500 bis 3 000 Einheiten auf. An Sommerzählimpulsen können an diesem Heizkörper je nach Wärme des Sommer von 0 bis 30 Einheiten auftreten. Das entspricht einer Größenordnung von unter einem Prozent." Als Auswirkung sei rein theoretisch eine Mehrbelastung von 0,05 Euro pro Einheit errechnet worden, sie entspräche 1,50 Euro pro Abrechnungsperiode. "In der Praxis", so die Firmeninformation, "ist das aber nicht der Fall, weil in der Regel alle Nutzer gleichmäßig von der warmen Witterung im Sommer betroffen sind. Es treten bei allen Mietern diese Sommerzählimpulse auf. Dadurch verringern sich die Gesamtkosten für die eingesetzte Energie. Damit verringern sich auch die Kosten je Abrechnungseinheit.

"Die Mieter", so beruhigt Ute Heister, kaufmännische Leiterin der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft, "müssen also nicht unbedingt mit höheren Heizkosten rechnen." Sie rät den Mietern, erst einmal die Jahresabrechnung abzuwarten.