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Handy-Verschuldung Handy-Verschuldung: Die Angst vor der Monster-Rechnung

Von Robert Schütze 25.01.2002, 18:15

Aschersleben/MZ. - Für schwache Nerven ist er nichts - der Blick in das Portemonnaie eines Jugendlichen. Dabei kann man doch keinem Teenager wirkliche Fahrlässigkeit beim Umgang mit dem Eigenkapital nachsagen. Seit sich aber insbesondere Handys zum bloßen Lustobjekt einer ganzen Generation entwickelt haben, dürfte es sich äußerst schwierig gestalten, die Differenz zwischen horrenden Investitionen in diesen Spaß und dem chronisch leeren Sparstrumpf zu kompensieren.

"Mittlerweile verfügt doch beinah jeder Jugendliche über sein eigenes Handy", weiß auch Simone Meisel von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. "Welche Gefahren speziell mit Mobilfunkverträgen verbunden sind, erkennen nur die wenigsten", erklärt die Juristin, "ich kann mir schließlich keinen Jugendlichen vorstellen, der sich mit dem Gedanken anfreunden würde, urplötzlich eine Mobilfunkrechnung über 600 DM in seinem Briefkasten vorzufinden", denn bis in solch unvorstellbare Höhen reichten einige der im letzten Jahr registrierten Fälle bei der Schuldner- und Insolvenzberatung. In erster Linie handele es sich bei den Verschuldeten tatsächlich um Jugendliche, ein Umstand den sich Simone Meisel nur durch mangelnde Verantwortung und Aufklärung unter Teenagern beim Umgang mit Mobilfunkanlagen erklären kann. "Ein Großteil erkennt erst viel später, dass er sich mit den Gesprächen ein wenig übernommen hat", meint sie. Besonders gefährlich könne dies dann werden, wenn die Gebührenabrechnung mit einer enormen Zahlungsaufforderung, wie oft üblich, erst sechs bis acht Monate später bei den Handy-Nutzern eintrifft.

Vorbeugen könne man der frühzeitigen Verschuldung lediglich durch das Nutzen möglichst günstiger Tarife, die sorgfältige Auswahl des individuell passenden Anbieters und das regelmäßige Prüfen der Gesprächsausgaben. "Die einfachste Möglichkeit sind hier jedoch verschuldungssichere Pre-Paid-Karten, bei denen nur ein fester Betrag zur Nutzung verfügbar ist", erläutert Simone Meisel.

Inwieweit sich geplante Erhöhungen der Gesprächspreise auf die Problematik auswirken werden, ist auch für die Juristin noch nicht absehbar. Anbieter wie Viag-Interkom oder E-Plus verzichten zwar vorerst auf derartige Vorhaben, für T-Mobile-Kunden ist allerdings mit einem teilweisen Anstieg der Gebühren zu rechnen. Die SMS-Tarife hingegen werden vorläufig nicht angezogen. Sollte dies jedoch in Zukunft noch realisiert werden, ist auch eine Einschränkung des Free-SMS-Service im Internet nicht mehr ausgeschlossen. "Diesbezüglich liegen uns aber keine konkreten Informationen vor", so Meisel.