Oberliga Handballer aus Aschersleben schaffen nur ein Remis gegen Piesteritz
Warum sich der Kapitän trotzdem auf das nächste Spiel freut.

Aschersleben/MZ - Die Handballer des HC Aschersleben kommen nicht so wirklich aus dem Tabellenkeller der Mitteldeutschen Oberliga heraus. Im Ballhaus gab es für Kapitän Alexander Weber und Kollegen in einem weiteren Kellerduell nur ein 22:22 (11:10) gegen die Mannschaft des SV Grün-Weiß aus Piesteritz.
Eigentlich sollten die Alligatoren in der spielfreien Woche zuvor Kräfte tanken. Doch dazu kam es zu selten, da einige Handballer gesundheitlich angeschlagen waren. Die Partie im Ballhaus ging auch eher schleppend los.
Erst in der dritten Minute fiel der erste Treffer durch Weber zum 1:0. Das Spiel war eng und bis zum 4:4 in der 14. Minute ausgeglichen. Dann zogen die Gastgeber mit Unterstützung der Fans ein wenig davon: „Auf geht’s Asche – kämpfen und siegen“ gaben die Trommler den Takt vor.
So konnte die Heimmannschaft auch zwischenzeitlich auf 11:7 enteilen. „Wittenberg hat nicht wie Meerane gespielt. Wir fangen nicht verkehrt an, kommen gut in das Spiel hinein, ob in der Abwehr oder im Angriff. Wir führen mit vier Toren. Danach treffen wir auf dem Feld die falschen Entscheidungen und Wittenberg kommt bis auf einen Treffer heran“, analysiert Kapitän Weber die erste Halbzeit.
Unter den Torschützen war diesmal nicht Pit Seifert. Er musste lange auf der Bank schmoren. Die Kollegen wie Andre Filippov, Frank Seifert, Stephan Hasselbusch, Carsten Kommoß und Alexander Weber trugen sich in die Torschützenliste ein.
Schiedsrichter verteilten Zeitstrafen und Rote Karten, insgesamt vier an der Zahl
Weber war dabei am erfolgreichsten und markierte sechs Buden. „Ich hätte gern mit einem Tor Unterschied gewonnen. Das Spiel ist aber kein Wunschkonzert“, so Ascherslebens Nummer 20. Denn auch nach dem Seitenwechsel war der Spielverlauf ähnlich der ersten 30 Minuten.
Nur mit noch viel mehr Emotionen und Leidenschaft. Das Spiel blieb weiter eng und auf Messers Schneide: 12:12 nach 35 Minuten. 17:17 nach zehn Minuten vor Schluss. Hektik kam auf, ob auf den Rängen oder dem Spielfeld.
Die Schiedsrichter verteilten munter Zeitstrafen sowie Rote Karten – insgesamt vier an der Zahl. So mussten aufseiten der Gastgeber beide Seiferts und Weber frühzeitig das Feld verlassen. „Die Welle der Roten Karten war für den Spielfluss kontraproduktiv. Meine war berechtigt und ärgert mich immens. Wir bekommen zu viele Zeitstrafen“, macht Weber klar.
Zum Glück gab es da noch Torwart Sven Mevissen, der mit mindestens vier sensationellen Paraden die Alligatoren während der zweiten Halbzeit im Spiel hielt und einen Rückstand verhinderte. Am Ende also 22:22.
„Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Der Punkt ist ein verlorener Punkt. Wir sind selber daran schuld. Im Angriff haben wir zu viele Bälle weggeschmissen“, legt Weber den Finger in die Wunde, und ergänzt: „Es war ein typisches Kellerduell mit viel Kampf, Härte, Emotionen sowie Leidenschaft.“
Emotional wurde es auch vor dem Anpfiff der Begegnung in der Mitteldeutschen Oberliga Handball. Die Sportler und Zuschauer gedachten in einer Schweigeminute der 14-jährigen Josefine. „Was dort geschehen ist, ist schrecklich. Direkt vor unserer Haustür in Aschersleben macht es die Situation noch viel schlimmer. Jedes Kinderleben, das verloren geht, ist schrecklich“, sagt Handballer und Familienvater Weber.
„Das ist das Spiel der Spiele für uns in der Mitteldeutschen Oberliga. Da kommt der Derbycharakter richtig zum Tragen.“
Alexander Weber, Kapitän des HC Aschersleben
Zurück zum sportlichen Aspekt: Die Aschersleber stehen nach dem Remis auf Rang 13 genau einen Platz und Punkt vor den Wittenbergern in der Tabelle. Und bereits am kommenden Wochenende steht das nächste Punktspiel an.
Die Alligatoren müssen auswärts ihre Beißkraft auf dem Parkett zeigen. Es geht zur HG 85 Köthen. „Das ist das Spiel der Spiele für uns in der Mitteldeutschen Oberliga. Da kommt der Derbycharakter richtig zum Tragen“, freut sich Ascherslebens Kapitän und fügt hinzu:
„Da kommt es nicht auf den Tabellenplatz an. Es ist wie beim Fußball zwischen 1860 München und den Bayern. Es wird dreckig und laut. Nichts ist in Köthen unmöglich. Dort sahen wir selten schlecht aus. Wir sind zwar der Außenseiter, aber das Spiel muss erst gespielt werden. Vorher hat noch keiner gewonnen“, so Weber dazu.
HC Aschersleben: Mevissen, Thäder, Gudonis – Kommoß (5), P. Seifert, Fohrer, Filippov (5), Balint (1), Weber (6), Lücke, Nupnau, Uhlig, Hasselbusch (3), Schmidt, F. Seifert (2)