Groupies Groupies: Ein Leben für die Boygroup
Aschersleben/MZ. - Sie sind anhänglich, zumeist weiblich und nehmen alle nur erdenklichen Strapazen auf sich. Sie warten stundenlang vor Bahnhöfen, Flughäfen und Hotels, nur um ihrer selbsternannten "Gottheit" ein Autogramm oder wenigstens einen Blick abzugewinnen. So sind sie halt: die Groupies.
Auch Nicole Bivour gehörte zu dieser Spezies. Die Hettstedterin sah "Caught in the Act" erstmals in der RTL-Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten". Aus ihrer anfänglichen Schwärmerei entwickelte sich Fanatismus. Ein Zimmer, tapeziert mit Postern der Lieblinge, Fanartikel wie Bettwäsche, T-Shirts und Tassen gehören ohnehin zur Grundausstattung eines richtigen Fans. Zu einem Groupie wurde Nicole jedoch erst, als sie den Wunsch hatte, CITA zu treffen. So folgten in den nächsten Jahren etwa zwölf Begegnungen mit ihrem Schwarm Benjamin Boyce.
"Einmal", so berichtet die junge Frau "hab'' ich mich im Hotel eingeschlichen und mich einfach zu CITA gesetzt. Ben hat mir sogar einen Drink spendiert. Nach einem kurzen Gespräch fragte er mich, ob ich mit zu ihm kommen möchte". Nicole nahm dieses eindeutige Angebot nicht an: "Ein Fan zu sein ist okay, aber man muss seine Grenzen kennen, und das war eine Grenze, die ich auf gar keinen Fall überschritten hätte."
Im Vergleich zu anderen Groupies war die Auszubildende harmlos. Sie reiste ihren Idolen nicht täglich hinterher und wartete nächtelang vor deren Haustür. Auch brach sie deren Briefkästen nicht auf, analysierte keine Telefonrechnungen oder durchwühlte den Hausmüll. "So extrem war ich nie", meint Nicole "ich wollte sie treffen, um mit ihnen zu erzählen und um Fotos zu machen, mehr nicht"!
Und dafür war der heute 19-Jährigen nichts zu teuer: Während der fünf Jahre hat sie etwa 10 000 Mark für ihre Idole ausgegeben. Außerdem ist sie im Besitz von etwa 5 000 CITA-Fotos und noch weiteren 1 000 Fotos mit anderen Stars, die sie als angenehmen Nebeneffekt auf ihren Reisen kennen lernte. Ein Kontaktnetz von 50 Brieffreunden gehört ebenfalls zu den Errungenschaften ihrer Groupie-Zeit. Durch diese hat sie auch die Telefonnummern und Adressen ihrer Stars herausgefunden. "Ich habe mich sogar als eine Redakteurin der BRAVO ausgegeben, nur um den jeweiligen Aufenthaltsort von CITA zu erfahren".
Heute betrachtet die Hettstedterin die damalige Zeit mit einigem Abstand. "Wenn ich nun darüber nachdenke, muss ich sagen: Ich war vollkommen wahnsinnig! Es ist doch wirklich schade um das Geld. Was ich mir damit wohl hätte alles leisten können . . ."