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Globus bildet neues Zentrum

Von Angelika Adam 10.12.2007, 18:11

Aschersleben/MZ. - "Hier müssen wir am dringlichsten anfangen, damit auch alles bis 2010 aufwachsen kann", so Faust. Bei dem 3,5 Hektar großen Areal des Stadtparks handelt es sich, wie auch bei der Herrenbreite und dem Rosarium, um einen denkmalgeschützten Bereich, für den es bestimmte Auflagen gibt. Aus diesem Grund musste eine denkmalpflegerische Rahmenplanung erarbeitet werden, auf deren Grundlage Faust und seine Kollegen nun tätig sind.

Das Ziel für den Stadtpark sei, so Faust, den ursprünglichen Parkcharakter, wie er sich in den 30er Jahren darstellte und wie er heute noch in Teilen erkennbar ist, wieder herzustellen und um zeitgenössische Elemente zu ergänzen. So verläuft im Park ein historisches Wegekreuz mit einer Linden- und einer Ahornallee. Diese finden sich bereits auf Plänen von 1885. Außerdem ist nachweisbar, dass der frühere Friedhof, der Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt worden war, auch eine Baumsammlung war. Dieser Aspekt soll wieder herausgearbeitet werden.

In der Mitte des Wegekreuzes wird der "Aschersleber Globus" stehen. Er ist eine Reminiszenz an den Gottorfer Globus, den Adam Olearius im 17. Jahrhundert erfunden hat. Olearius, berühmter Sohn der Stadt und inspirierender Pate der Landesgartenschau 2010, hatte damals den Vorläufer der heutigen Planetarien geschaffen. Das Original wurde später von Zar Peter I. nach St. Petersburg gebracht. Eine aktuelle Nachbildung ist im Schloss Gottorf in Schleswig zu sehen, wo Olearius als Hofgelehrter tätig war. In Schleswig findet übrigens im nächsten Jahr die erste Landesgartenschau Schleswig-Holsteins statt.

Angelehnt an die Tätigkeit Olearius` in Gottorf, erstrecken sich um den 3,50 Meter hohen Globus zwölf Felder einer Phytothek, einer Pflanzensammlung. Von oben gesehen werden die Beete Buchrücken ähneln, denn Olearius hatte am Hof Friedrich III. eine umfangreiche Bibliothek geschaffen, die noch heute genutzt werden kann.

Olearius war ein Universalgelehrter, der sich auch mit der Beschaffenheit der Welt und des Universums zum damaligen Zeitpunkt beschäftigte. Davon ließen sich die Planer inspirieren und lassen 2010 Staudenbeete mit den Themen der zwölf Sternzeichen entstehen. Dazwischen laden sogenannte Planetenplätze zum Verweilen ein.

Die historische Einfassung des Stadtparks wird wieder hergestellt. Neu wird der Durchgang im Süden hin zu den entstehenden Eine-Terrassen sein. Dort wird neben der Kindertagesstätte ein Durchbruch erfolgen, der es ermöglichen wird, im Grünen von dem einen Park in den anderen zu gelangen.

Für das Rosarium, das sich im Westen an den Stadtpark anschließt, wird zurzeit die denkmalpflegerische Rahmenplanung erarbeitet. "Räumlich wollen wir das Rosarium klarer vom Stadtpark trennen. Denn die beiden Anlagen haben einen unterschiedlichen Charakter, der wieder stärker zur Geltung kommen soll", erklärt der Landschaftsarchitekt Faust. Er schlägt außerdem vor, vor dem wenig ansehnlichen Gebäude der ehemaligen Poliklinik hohe Bäume zu pflanzen, um dem Park eine starke passende Raumkante zu geben.

Der Eingang zum Stadtpark wird an der rechten Seite eingerichtet. Faust und seine Kollegen planen, dass die Stufen entfernt werden und eine schiefe Ebene, ein barrierefreier Zugang für alle, entsteht. Am ehemaligen Eingang im Norden sollen sogenannte Schlepptreppen angelegt werden. Schöne Gärten werden sich anschließen.