Biberbauten im Mühlgraben Gewässer in Groß Schierstedt: Unterhaltungsverband Wipper-Weida wehrt sich gegen Kritik von Ortschaftsräten

Groß Schierstedt/Klostermansfeld - Der Gewässerunterhaltungsverband „Wipper-Weida“ weist Kritik des Ortschaftsrates Groß Schierstedt zurück. Der Verband hatte dafür den Ortsbürgermeister und Ortschaftsräte sowie den Oberbürgermeister der Stadt Aschersleben zu einer Aussprache mit Vertretern des Verbandes und den Mitarbeitern nach Klostermansfeld eingeladen. Doch die Kritiker kamen nicht.
„Wipper-Weida“ ist einer der 24 Unterhaltungsverbände im Land, die sich um die sogenannten „Gewässer zweiter Ordnung“ kümmern. Die neun Mitarbeiter des Betriebshofes in Klostermansfeld, der außerdem 2,5 Vollzeitstellen in der Verwaltung hat, kümmern sich um 730 Kilometer kleiner Fluss- und Bachläufe sowie Gräben.
88.000 Hektar Einzugsfläche haben diese Bäche. Das ist viel Arbeit für die Mitarbeiter. Die entstehenden Kosten wurden bislang auf die Gemeinden und Städte des Einzugsbereiches umgelegt. Jetzt müssen die Kommunen die Kosten auf die Nutznießer der Arbeit, die Grundstückseigentümer, umlegen.
Als nun in den öffentlichen Sitzungen der Ortschaftsräte der Stadt Aschersleben über die entsprechende Satzung beraten wurde, gab es in Groß Schierstedt einstimmig Ablehnung sowie Kritik, über die in der MZ berichtet wurde. Letztlich wurde die Satzung aber vom Stadtrat beschlossen.
Satzung zur Gewässerunterhaltung wurde vom Stadtrat Aschersleben beschlossen
Kritikpunkt war zum einen, dass die Mitarbeiter des Verbandes im Jahr 2017 im Ort nicht zu sehen waren, eine bei der Gewässerschau kritisierte Aufschwemmungsstelle mit Hinweis auf einen Biber nicht beseitigt wurde und zum anderen, dass Aufwand und Ergebnis in keinem Verhältnis stünden.
Im Vergleich zu anderen Unterhaltungsverbänden des Stadtgebietes stellte der Ortsbürgermeister höhere Summen bei „Wipper-Weida“ fest. Er sah aufgrund der Umlagepraxis den Ort als „Selbstbedienungsladen“ an. Vor allem das in der MZ widergegebene Zitat, dass der Ortschef von solchen Gehältern träume, ärgerte Verbandsgeschäftsführer Armin Koch.
Der Unterhaltungsverband habe dafür zu sorgen, dass das Wasser aus den Bachläufen unschädlich abfließen kann, erklärte Koch. „Im günstigsten Fall müssen wir nichts machen“, meinte er mit Verweis auf Kostengründe. Mancher Ortschaftsrat stelle sich super geformte Bachläufe vor, doch das sei nicht Aufgabe des Verbandes.
Zudem müssen sich die Mitarbeiter an naturschutzrechtliche Vorgaben halten. Die Arbeit des Verbandes beruht auf dem Solidarprinzip, sagte Koch. „Es ist so, dass an manchen Gewässern mehr zu tun ist und an anderen weniger.“
Verband sieht keine Gefahr durch Biberbauten im Mühlgraben in Groß Schierstedt
Bei den am 15. Mai in Groß Schierstedt festgestellten Anschwemmungen im Mühlgraben wurde eine kurz danach beseitigt. Bei der zweiten war die Entfernung nicht möglich, da der Biber als geschützte Art den Damm gebaut hatte und erst eine Klärung mit dem Naturschutz erfolgen müsse. Eine Gefährdung wurde vom Verband nicht gesehen, da der Biberbau nicht so hoch ragt.
„Wir sind zwar für die Gemeinden da, aber nicht die Bediensteten der Gemeinden“, sagte Koch, der sich unabhängig von den Forderungen und Wünschen von Bürgermeistern sieht. Er wies darauf hin, dass die Kommunen den Eintrag von Sedimenten durch Straßen wie in den Furten verhindern müssten und sogar zur Vorsorge verpflichtet wären.
„Von Traumgehältern kann keine Rede sein“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Koch
In Sachen Gehälter betonte Koch, dass diese im Verband nach Tarif gezahlt werden und von den Vertretern der Kommunen, auch der Stadt Aschersleben, im Verbandsausschuss im Haushaltsplan besprochen und beschlossen werden. „Von Traumgehältern kann keine Rede sein.“
In Sachen Beitragssätze versuchte der Geschäftsführer zu erklären, dass die Beitragssätze „in keiner Weise an der Spitze liegen“. Er zog dafür Zahlen anderer Unterhaltungsverbände heran. Die Beitragssätze in zwei der drei genannten Verbände lagen über den eigenen.
Untere Wasserbehörde des Salzlandkreises kennt keine Probleme aus Groß Schierstedt
Bernd Skrypek, der Stellvertreter des Verbandsvorstehers und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund – Helbra, stellte fest, dass man Unterhaltungsverbände eigentlich nicht vergleichen kann. Natürlich könnte man jedes Jahr zwei-, drei- oder gar viermal mähen, doch das würde zu höheren Kosten und Beiträgen führen. „Es ist ein Spagat, was machbar und finanzierbar ist.“
Aus Groß Schierstedt sind der Unteren Wasserbehörde des Salzlandkreises keine Probleme bekannt, erklärte Ines Helmecke. „Das Gewässer ist im ordnungsgemäßen Zustand.“ Steffen Hooper, Chef des Umweltamtes des Landkreises Mansfeld Südharz als Vertreter der Rechtsaufsichtsbehörde, betonte, dass beim Verband Wipper-Weida „keine Rechtsverstöße erkennbar sind“. „
Wenn irgendwann was war, dann hat es geklappt“, wies Verbandsvorstandsmitglied Georg Lakomy, langjähriger Ortschef von Quenstedt, auf seine Erfahrung mit unbürokratischer Hilfe beim Feststellen von Problemen hin. (mz)
