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Gemeinderat Gemeinderat: Giersleben hat Qual der Wahl

Von Kerstin Beier 14.12.2012, 18:01

Giersleben/MZ. - Der Fakt: Am Sonntag wird ab 14 Uhr die neue Deichanlage mit einem Fest eingeweiht. Alle Einwohner des Ortes sind von der Gemeinde, die die große Investition von mehr als einer Million Euro feiern möchte, dazu eingeladen worden. Stattfinden wird die Deichfeier zum gleichen Zeitpunkt, zu dem auch das Pflegeheim Richter gemeinsam mit den Gierslebenern den dritten Advent mit einem Weihnachtsmarkt auf dem Gutshof begehen möchte.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Denn die Gräben zwischen der Bürgerinitiative, zu deren Köpfen Richters gehören, und dem amtierenden Bürgermeister Peter Rietsch sind sattsam bekannt. Absicht oder Zufall?

Diese Frage einer Einwohnerin wird von Rietsch derart beantwortet, dass die Deichfeier seit langem geplant gewesen sei und vielmehr Richters ihre Feier vom ersten auf den dritten Advent verschoben hätten - weil die Holzhüttchen aus Güsten an den ersten beiden Wochenenden anderweitig gebunden gewesen seien.

"Und außerdem: Es wird ja niemand am Deich eingesperrt. Das eine wie das andere ist doch etwas Positives für die Gemeinde. Warum sollen die Leute denn nicht beide Veranstaltungen besuchen können?", fragt der amtierende Bürgermeister in betonter Harmlosigkeit.

Das Geschmäckle an der Sache: Auf dem Deich wird kostenlos Alkohol in Form von Bier und Glühwein ausgeschenkt. So zumindest steht es in der Einladung. Jana Richter findet das zumindest problematisch und fragt an, ob dies "das richtige Signal" sei. Doch auch daran kann Rietsch nichts Kritikwürdiges erkennen.

"Gegen einen Glühwein in dieser Jahreszeit ist nichts einzuwenden. Warum sollen wir unseren Bürgern nicht mal was gönnen?" Er verweist darauf, dass Giersleben mit dem Bau des Dammes ein "wirkliches Geschenk" im 1075. Jahr des Bestehens gemacht wurde, über das sich alle gemeinsam freuen sollten. Der Wipperort werde damit nachhaltig und sicher vor verheerenden Hochwasserereignissen geschützt.

Bliebe die Frage, wer die Rechnung für die geplante Party auf dem Deich bezahlen wird. Auch die wurde selbstredend gestellt. "Wer trägt die Kosten dafür", will Jana Richter wissen. Dazu will Rietsch vorerst nur so viel sagen, dass diese sich "in Grenzen halten", da es Sponsoren und Firmen gebe, die ihr Scherflein dazu beitragen.

Das Angebot, Frau Richter eine Kostenaufstellung vorzulegen, schränkt er schon mit dem nächsten Satz wieder ein: "Natürlich nur, was die Kosten für die Gemeinde betrifft."

Auf die Frage von Hans-Dieter Winter, ob die Namen der Sponsoren öffentlich gemacht werden könnten, heißt es nur, das wolle man den Firmen schon selbst überlassen.