"Gartentour" im Seeland "Gartentour" im Seeland: Fünf Familien öffnen ihre Gärten

Seeland - Am Wochenende haben fünf Familien ihre Privatgärten einen Tag lang für die Allgemeinheit geöffnet. Wer wollte, konnte am Sonnabend kommen, schauen, Fragen stellen und jede Menge Anregungen für den eigenen Garten mit nach Hause nehmen.
Und es wollten viele. Die Gartenbesitzer aus Hoym, Nachterstedt und Gatersleben, die den Mut hatten, ihre grünen Kleinode fremden Augen und Urteilen auszusetzen, waren von der großen Resonanz überrascht.
Rundum gelungene „Gartentour“
Beim Seeländer Gärtnerstammtisch war die Idee entstanden, und im Garten der Familie Kunert in Hoym fand gemeinsam mit Bürgermeisterin Heidrun Meyer als Schirmherrin der offizielle Auftakt für die rundum gelungene „Gartentour“ statt. Die Besucher spürten das Engagement aller Beteiligten, zu denen unter anderem der Förderkreis und der Fotoclub Seeland gehören, angefangen von selbstgestalteten Flyern und musikalischer Einstimmung durch die Familie Hoffmann über liebevoll zubereitete kulinarische Leckerbissen mit essbaren Blüten bis hin zu Reinhard Kunerts informativen Erläuterungen.
Der heutige Garten war von etwa 1880 bis 1985 Betriebsgelände. Die Arbeit mehrerer Tischlergenerationen ist zum Teil noch sichtbar, denn ehemalige Arbeits-Elemente, zum Beispiel alte Flaschenzüge oder eine Schablone für runde Tische, wurden geschickt in das Ambiente einbezogen. „Unser Garten soll nützlich und schön sein, er ist unser Sommerwohnzimmer“ sagt der Gärtner aus Leidenschaft, und davon können sich alle überzeugen. Gemüsepflanzen, Kaiserkronen, Tulpen in üppiger Vielfalt und vieles mehr entlocken der Gartenfreundin Eva Räder aus Nachterstedt eine anerkennendes: „Das sieht alles aus wie gemalt.“ Außerdem sind Kunstgegenstände aus verschiedensten Materialien zu entdecken und Sitzecken für jede Gelegenheit: im Freien, halb überdacht, oder im Pavillon mitten im Garten.
„Der Garten ist mein Fitnesscenter“
Jeder der fünf Gärten hat etwas Besonderes zu bieten, an jedem einzelnen kann man die Handschrift der Besitzer erkennen. Im Garten des 82-jährigen Hellmuth Fromme in Gatersleben sind fünf Kinder aufgewachsen, nun sind Sandkasten und Schaukel längst einer üppigen Blumenpracht gewichen, zwischen der manche Rarität wie Elfenblume, Hundszahn, Sommerknotenblume, Lenzrose und Schachbrettblume zu entdecken sind. „Der Garten ist mein Fitnesscenter“ sagt der vitale gut gelaunte Gärtner, und er beantwortet bereitwillig Fragen rund um Blumensorten, Kompostierung, Düngung.
Jürgen Hofemeister kann in seinem Garten in Gatersleben eine eindrucksvolle Bonsai-Sammlung vorweisen. Eiche, Kastanie, Hainbuche, Mispel, Sommerlinde und Ahorn sind im Miniformat zu sehen. Die ältesten zwei, einen Wacholder und eine Fichte, pflegt er seit 30 Jahren. Das Geheimnis des Erfolges liegt im regelmäßigen Beschneiden von Wurzel- und Blattwerk und dem Auswechseln der Erde. Selbst angefertigte Holz-Skulpturen zeugen von seinem künstlerischen Talent, und aus Bruchsteinen gestaltete er interessante Trockenmauern und rustikale Sitzgelegenheiten.
Eine Augenweide!
Familie Hoffmeister in Gatersleben hat einen relativ kleinen Garten mit vielen Gehölzen. Diese so zu zähmen, dass sie nicht alles überwuchern, war eine Herausforderung, die Petra Hoffmeister überzeugend gemeistert hat: „Ein Lebensbaum war so groß und verwildert, dass ich schon überlegt habe, ihn rauszuwerfen.“ Doch dann hat die geschickte Gärtnerin den Baum so beschnitten, dass nur noch Äste mit kugeligen Aufsätzen zu sehen sind. Eine Augenweide! Auch den anderen Gehölzen wie Wacholder, Buchs und Eibe gibt sie durch ihre Schnitt-Technik interessante Formen.
Familie Dietrich in Nachterstedt hat sich neben Narzissen und Dahlien auf japanische Ahornbäume spezialisiert. Holger Dietrich erläutert, wie man mit einfachen Tricks das Erfrieren der kleinen Bäumchen verhindert, welche Sorten langsam und welche schnell wachsen und wer lieber Schatten mag, weil auch Ahornbäume Sonnenbrand bekommen können. 43 Sorten gibt es in seinem Garten, er hat sie mit Namensschildchen versehen, so dass man über Bezeichnungen wie Perückenahorn, Samtahorn, Dreilappiger Ahorn und weinblättriger Fächerahorn staunen kann.
Der erste Tag der offenen Gärten rund um den See war ein großer Erfolg und macht neugierig auf die Fortsetzung im August. Dann werden auch Gärtner aus Aschersleben die Tür öffnen, um die Ergebnisse ihres schönen Hobbys mit möglichst vielen Gleichgesinnten zu teilen. (mz)